Derby: Rustikal, aber ohne Gewalt

Großaufgebot der Polizei sichert ein friedliches Spiel. Die Fans belassen es bei Wortgefechten.

Köln/Mönchengladbach. Die Farbe ihrer Schals macht den kleinen Männerzirkel in der Straßenbahn der Kölner Verkehrs-Betriebe zu Außenseitern. Schwarz-weiß-grün - es sind die Farben der Borussia, die getragen werden, und damit macht man sich in einem von FC-Fans dominierten Verkehrsmittel nicht gerade beliebt.

Die Szene spielt sich auf der Hinfahrt zum Rheinenergie-Stadion durch die Kölner Innenstadt ab. Sie zeigt, dass Rivalität unabdingbar für ein stimmungsvolles Derby ist - aber auf eine friedliche Art und Weise ausgelebt werden kann. "Ihr seid nur ein Karnevalsverein", grölen die Mönchengladbacher, die FC-Fans brüllen unterdessen zurück: "Na und!" Es ist ein amüsantes, mitunter nicht jugendfreies Wortgefecht, dass sich die Anhänger liefern - niemand kommt jedoch nur ansatzweise auf die Idee, der verbalen Auseinandersetzung eine körperliche folgen zu lassen.

Eine solche Eskalation hat die Polizei im Vorfeld befürchtet - und so viele Einsatzkräfte wie selten zuvor in der Derby-Geschichte abkommandiert. Allein in Köln sind 1000 Beamte im Einsatz. Doch die Szene in der Straßenbahn ist in ihrer Friedfertigkeit typisch für den Verlauf der Partie zwischen dem FC und der Borussia. Zwar geht es rustikal zur Sache zwischen den Fan-Lagern - aber zu Krawallen kommt es kaum.

Lediglich an der Aachener Straße - der Zufahrtstraße zum Stadion - flammt kurz ein Konflikt auf. Kölner Hooligans bewerfen die Sonderzüge, in denen Borussia-Anhänger untergebracht sind, mit Plastikflaschen. Vereinzelt werden Böller gezündet. Doch die Polizei bringt die Lage schnell unter Kontrolle. In dieser Situation zahlt es sich aus, dass die Ordnungshüter in der Umgebung der Spielstätte ein Flaschenverbot verhängt haben.

Unmittelbar vor dem Gästebereich am Stadion stehen sich erneut aggressive Fans aus den Lagern gegenüber. Eine Reiterstaffel der Polizei treibt die Gruppierungen auseinander. Wegen der verschärften Sicherheitskontrollen an der Eingängen und der chaotischen Verkehrslage wird das Derby mit Verspätung angepfiffen.

Vielleicht ist es dann das einschläfernde Spiel und sein langweiliges Resultat (1:1), das für eine weitere Deeskalation sorgt. Nach der Partie kommt zu keinen Zwischenfällen mehr. Insgesamt hat die Polizei in Köln fünf Fans fest- und fünf weitere in Gewahrsam genommen.

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