Nadeln, Tinte, bunte Bilder

Tätowierer und Tätowier-Willige trafen sich am Wochenende in der KFH.

Mönchengladbach. Der Mann stellt die Frau am Einlass vor ein schier unlösbares Problem: Nicht einmal auf seiner Stirn findet sich eine Stelle blanker Haut, auf der der Stempel-anstatt-Eintrittskarte sichtbar bliebe, denn der Mann ist über und über tätowiert.

Viele solcher Menschen finden an diesem Wochenende den Weg nach Gladbach zur ersten Tattoo Ink Explosion. "Wir versuchen eine Synthese aus Tattoo-Convention und Erfahrungsaustausch", sagt Veranstalter Andy Schmid, Inhaber von Body Electric Tattoo in Willich.

Tätowier-Willige können sich hier über das Angebot und Können der verschiedenen Tätowierer informieren. "Wir haben über 100 Aussteller", so Schmid. Die KFH ist bis unters Dach und bis in den letzten Nebenraum voll mit Ständen, auf denen bunte Menschen mit schwarzen oder türkisfarbenen Latexhandschuhe die Haut von anderen bearbeiten.

Neben modernen Tätowierungen, die unübersichtlich und verwirrend wie Graffittis wirken, sieht man auch Frauen in Kleidung wie aus den 40er Jahren, die die schimmernd weiße Haut ihrer großen Dekolletés von zarten Rosen und von Pfeilen durchbohrten Herzen zieren lassen. "Old School" nennen sich diese Motive, die an die alter Seeleute erinnern.

Eine 50-jährige Gladbacherin etwa bekommt die ersehnte Rosenranke in den Unterschenkel gestochen. "Der Tätowierer ist Engländer, mein Mann auch. Die kamen ins Gespräch, und ich habe einen absoluten Freundschaftspreis bekommen", freut sie sich. Normal koste das Motiv zwischen 100 und 200 Euro.

Man kann sich auch ein Tattoo von Hannah Aitchison stechen lassen. Die Amerikanerin ist bekannt aus der Fernsehserie LA Ink. Ihr Kollege Mike Devries ist ebenfalls hier. Er ist Spezialist für "Realistic Tattoos" und verewigt naturgetreue Portraits von wem auch immer auf der Haut.

Künstler aus Singapur und Japan sind dabei. Besonderes Aufsehen erregt ein Stand, auf dem man sich nach traditionell samoanischer Art mit kleinen Hämmerchen die Farbe in die Haut einbringen lassen kann. Dabei entstehen geometrische Muster, wie man sie nicht oft sieht.

Manche dieser Spezialisten halten hier auch Vorträge und die Künstler haben die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch. "Das ist das Besondere hier", sagt Schmid. Zwar sei die größte deutsche Tattoo-Convention in Frankfurt gelaufen. "Aber was wir hier haben, ist absolute Qualität, vergleichbar mit London."

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