Cousins wurden fast am selben Tag geboren

Die Schwestern Tanja und Nadja Sanders waren gleichzeitig schwanger.

Mönchengladbach. Nein — abgesprochen hätten sich nicht, beteuern die beiden Schwestern unisono und fangen an zu lachen. Erst als Tanja Sanders zu Hause bei ihrer Mutter von ihrer Schwangerschaft erzählte, „outete“ sich auch Nadja Sanders. Also kündigten sich gleich zwei Enkelkinder an — und diese sollten auch noch zur selben Zeit geboren werden.

„Mama hat vor Freude geweint“, erzählt Nadja Sanders. Die 32-Jährige steht glückstrahlend neben dem Kinderwagen von Sohn Ismail, der am 24. November in der Mutter-Kind-Klinik im Rheydter Elisabeth-Krankenhaus zur Welt kam.

Fünf Tage später, am 29. November, wurde sein Cousin Andrey am selben Ort geboren. Seine Mutter hält ihren Erstgeborenen zärtlich im Arm und streicht über die pechschwarzen Haare. „Er musste leider per Kaiserschnitt geholt werden, weil es Komplikationen gab“, bedauert Tanja Sanders.

Nur durch Zufall habe das Klinik-Team von der Doppelgeburt des Schwesternpaars erfahren, erzählt Dr. Harald Lehnen. Der Chefarzt der Frauenklinik entbindet sei 20 Jahren am „Eli“ und kann sich nur an ein Ereignis erinnern, das ähnlich erstaunlich war: „Mutter und Tochter haben in unserem Haus zur selben Zeit ein Kind bekommen und auch noch auf einem Zimmer gelegen“, erinnert er sich Lehnen.

Der Gynäkologe hat ein anstrengendes Wochenende hinter sich: 20 Kinder sind seit Freitag im Eli geboren worden. Insgesamt werden im Dezember auf seiner Geburtsstation 170 Kinder erwartet. Das ist ein leichter Anstieg im Vergleich zu den Vormonaten.

Seitdem im Oktober der neue Anbau an der Kinderklinik mit 57 Betten und 36 Zimmern in Betrieb ist, hat das Rheydter Krankenhaus mehr Zulauf. Hinzu kommt, dass laut eines AOK-Berichts Mönchengladbach in ganz NRW Spitzenreiter beim Kinderkriegen ist.

Fast 1700 Babys werden voraussichtlich Ende 2013 im Eli das Licht der Welt erblickt haben. Tanja Sanders kleiner Sohn Andrey stellt auch in dieser Statistik einen kleinen Rekord auf, denn er ist in diesem Jahr die 1500. Geburt in dem Krankenhaus.

Seine Mama möchte unbedingt bald ein zweites Kind: „Eine Tochter wäre schön“, überlegt die 34-Jährige. Dann kann sie allerdings nicht mehr auf ihre jüngere Schwester zählen. „Unsere Familienplanung ist abgeschlossen“, sagt Nadja Sanders und lächelt ihrer Tochter Jasmina zu: „Du bist jetzt unsere Prinzessin“, erklärt sie der Vierjährigen. Auf dem Krankenhausflur wartet Papa Saidi mit dem zweijährige Jusuf-Emir auf dem Arm.

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