Bürger wollen Bäume, Pfandringe, Chaplin

Im Internet sind bereits 400 Vorschläge zur Verschönerung der Stadt eingegangen.

Auf der Ideenkarte der Internetseite www.innenstadt-dialog-mg.de sind bereits mehr als 400 Vorschläge eingetragen worden. Die Ideen der Bürger beziehen sich auf die unterschiedlichsten Orte und Themenkomplexe, haben aber zwei Dinge gemein: Sie sind kultiviert und überwiegend konstruktiv vorgetragen und sind bemerkenswert konkret.

Zahlreiche Einlassungen beziehen sich auf den Themenkomplex Verkehr, speziell im Bereich von Aachener-, Burggrafen- und Luisenstraße. Es bräuchte aber auch, einem Bürger zufolge, eine vernünftige Bushaltestelle zwischen Haus Zoar und Marienhof. Das Radwegenetz wird sogar als „lebensgefährlich“ tituliert, mehr Park-and-Ride-Möglichkeiten werden eingefordert.

Bürger fordern einen Aktionsplan gegen Graffiti, der auch die Freigabe bestimmter Flächen für talentierte Sprayer beinhaltet. Mehr Abfalleimer in der Stadt würden begrüßt werden; ein User berichtet von kleinen, zweigeteilten Mülleimern, die er in London gesehen hat und in die Passanten Kaugummis und Zigarettenkippen werfen können. Auch die Teilnahme an der „Pfand gehört daneben“-Inititive oder der Einsatz von Pfandringen wird gefordert, damit Flaschensammler nicht länger unwürdig in Mülleimern herumwühlen müssen, wobei sie sich verletzen könnten.

Die Citykirche sollte abends wieder angemessen illuminiert werden, lautet ein Vorschlag. Auch die Esel am Sonnenhausplatz, kommentiert ein Bürger, gehörten abends mit Strahlern „ins rechte Licht gesetzt“. Selbiges wird für die Ettl-Skulptur am Fuße des Abteibergs gefordert.

Monotone „Verkehrsgrünflächen“ könnten in Bienenschutzwiesen umgewandelt werden, lautet eine der Ideen, die Straße Fliescherberg könnte zur Baumallee werden. Auf der Krichelstraße, schreibt ein anderer Teilnehmer, befindet sich eine Mauer, deren Funktion sich nicht erschließe; ob diese nicht bepflanzt werden könne? Ein Bürger möchte den Bismarckplatz komplett begrünt wissen, ein anderer schlägt vor, die heutigen Brunnen als Beete zu nutzen. Mehr Sitzgelegenheiten und bunte Blumen auf der Hindenburgstraße wünschen sich Teilnehmer. Ein anderer schreibt zur Wegeführung im Geropark: „Vergleicht man die ,Eselswege’ mit den von Menschenhand angelegten Wegen, sieht man sehr schnell und deutlich, dass es Sinn machen würde, diese überein zu bringen.“

Warum den Alten Markt nicht einmal ganz neu denken?, fragt ein Bürger: „Sich von den festgesetzten Strukturen wie Fahrspur oder abgegrenzter Außengastronomie lösen und den Platz gliedern. Unterteilen in Abschnitte, Sitzen unter Bäumen oder um den Brunnen, mehr Sitzmöglichkeiten, die baulich integriert sind. Konzentrierte kleinere Flächen für Märkte oder Feste schaffen. Den Übergang in die obere Hindenburgstraße und zur Altstadt herstellen.“ Ein anderer schlägt vor, die Hindenburgstraße in Charly-Chaplin-Straße umzubenennen. Der sei ein Antifaschist und Streiter für eine bessere Welt gewesen und ein besserer Namenspate als der nicht unumstrittene Reichskanzler, gegen den sich etliche Bürger richten. Eine Markthalle auf dem Kapuzinerplatz wird begrüßt, der „Schilderwald“ am Sonnenhausplatz kritisch gesehen.

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