„A German Team“: Urheber aus Schottland zu Gast in Gladbach

Brian Pickering schrieb den charmanten Satz über die Borussia vor dem Spiel bei Celtic Glasgow auf eine Kneipentafel.

„A German Team“: Urheber aus Schottland zu Gast in Gladbach
Foto: Twitter

Diese beiden Wörter haben es aber auch in sich: ein „Doppel-s“, ein „ö“, das „ch“ und dann noch die schier endlose Zahl an Buchstaben. Weltweit kapitulieren Menschen, wenn sie „Borussia Mönchengladbach“ schreiben sollen, aber noch niemand ist mit seinem Scheitern so berühmt geworden wie Brian Pickering.

„A German Team“: Urheber aus Schottland zu Gast in Gladbach
Foto: Kellermann

Der Schotte arbeitet in Edinburgh in der „Tiles Bar“ und hatte am 19. Oktober 2016 die Aufgabe, auf eine Kreidetafel zu schreiben, dass am Abend das Champions-League-Spiel zwischen Celtic Glasgow und Borussia Mönchengladbach live im Fernsehen gezeigt wird. Den ersten Teil der Paarung konnte Pickering routiniert buchstabieren, doch dann ging es los. „Borussia Mun“, nahm er einen ersten Anlauf, versuchte es mit „Monc“, gab nach „Meunch“ schließlich auf und entschied sich für: „A German Team“ („eine deutsche Mannschaft“).

Nun dürfte Pickering in der Weltgeschichte nicht der erste gewesen sein, der sich einen Spaß dieser Art erlaubte, aber er war der erste, der damit eine gewisse Berühmtheit gelangte. Borussia verbreitete ein Foto der Kreidetafel aus Edinburgh via Twitter. Tausende leiteten es per Retweet binnen kurzer Zeit weiter, tausende Nutzer drückten auf „Gefällt mir“. Während Pickering nichts ahnend seine Schicht beendete, ging „A German Team“ um die Welt und erreichte Millionen.

„Es war verrückt“, sagt Pickering. Der Pub-Mitarbeiter sitzt in einem Café in „A German City“, in der Stadt, deren Name ihm zu ein paar Tagen Ruhm verholfen hat und deren größten Verein er nun zum ersten Mal live im Stadion sehen wird. Pickering hat Urlaub genommen und ist nach Mönchengladbach zu Borussias Europa-League-Spiel gegen den AC Florenz gereist. „Das ist schon etwas surreal“, sagt er.

„2:0“ lautet sein Tipp. Mit diesem Resultat gewann Gladbach auch im Oktober in Glasgow, als Pickering zum Twitter-Star wurde. Er grinst, wenn man ihn als den „Erfinder“ von „ A German Team“ bezeichnet. „Dass ich mal als Erfinder durchgehen würde, hätte ich auch nie für möglich gehalten“, sagt Pickering und lacht, „ein Pub-Mitarbeiter aus Edinburgh.“

Zu Hause ist er Fan von Hibernian Edinburgh, dem schottischen Pokalsieger. Mittlerweile besitzt er aber auch ein Gladbach-Trikot und einen Schal. Den Schal würde es ohne ihn gar nicht geben. Borussia hat den Hype im Herbst genutzt und eine „A German Team“-Edition herausgebracht. Juventus Turins Torwart-Legende Gianluigi Buffon ist ebenfalls bekannt dafür, mit der Schreibweise und Aussprache von „Borussia Mönchengladbach“ so seine Probleme zu haben. Er bekam ein Exemplar des Schals nach Turin geschickt.

Im Café reproduziert Pickering sein bekanntes Werk — nur eben mit dem Schriftzug „Fiorentina“ statt „Celtic“. So richtig kann er selbst nicht glauben, was die Aktion vor ein paar Monaten für Folgen hatte. Beim spanischen Fußball-Magazin „Panenka“ gewann der Tweet die Auszeichnung für den besten des Jahres 2016.

Pickerings 2:0-Tipp erweist sich am Abend als realistisch, weil Borussia Chancen für mehr als zwei Tore hat und das Gegentor zum 0:1 durch einen Freistoß aus 25 Metern fällt. „Sie können nicht zweimal so viel Pech haben. Wenn sie in Florenz wieder so spielen, können sie noch weiterkommen. Vielleicht wird es dann ein 2:0?“, sagt der Schotte nach der Partie. Begeistert erzählt er vom Borussia-Park: „Für mich das perfekte Stadion. Groß, laut und furchteinflößend für den Gegner.“ Gestern schaute Brian Pickering noch beim Training des Bundesligisten vorbei. Dann ging es zurück nach Schottland. Und am kommenden Donnerstag wird in der „Tiles Bar“ in Edinburgh definitiv das Rückspiel zwischen Florenz und „A German Team“ gezeigt.

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