Biogas-Anlage: Protest-Gipfel in Wickrath

Am 4. November werden die Bürger hören, was die Stadt von ihren Einwendungen hält.

Mönchengladbach. Im "intensiven Austausch" untereinander sind Stadt und NVV AG dabei, das Großaufgebot an Einwendungen gegen die umstrittene Wanloer Biogasanlage zu bearbeiten.

"Wir sind damit in wenigen Tagen fertig", sagt Markus Palic der WZ. Palic ist Geschäftsführer der NEW Re, einer Tochter der NVV, die sich mit erneuerbaren Energien beschäftigt.

Mit Austausch ist gemeint: Die genau 1020 Protestnoten aus der Bürgerschaft wurden und werden der NVV anonymisiert (also ohne Angaben des Einwenders) vorgelegt. Hier gibt es dann eine Stellungnahme zu einzelnen Kritikpunkten, ehe das Papier zurück an die Stadtverwaltung geht. Ein teures, wie umfangreiches Verfahren.

Bis 4. November soll der Berg der Bedenken gegen die zehn Millionen Euro teure Anlage abgearbeitet sein. An dem Tag will die Stadt mit den 1020 protestierenden Bürgern ab 17 Uhr in der Wickrather Adolf-Kempken-Halle reden und ihnen sagen, was sie von den Einwendungen hält - ob sie sie akzeptiert oder in den Rund-Ordner wandern lässt.

Den Vorsitz dieser Mammut-Runde hat der SPD-Politiker Horst-Peter Vennen. Die Presse bleibt draußen, weil die Veranstaltung nichtöffentlich sei. Vennen hütet den Termin 4. November wie ein Geheimnis.

Die Kritikpunkte der Bürger (WZ berichtete) sind vielfältig. Sie halten die vielen Traktor-Transporte zu dem Biogas-Komplex für nicht zumutbar. Außerdem sei Wanlo mit heranrückendem Braunkohletagebau, Windkraft-Park, Großkompostierer usw. "gestraft" genug. Die NVV AG erklärt, die Belastungen würden sich "in vertretbarem Rahmen" bewegen.

Laut Palic hält der Großversorger an seinen Wanlo-Plänen fest. Bis Ende 2011 werde man dort den Betrieb aufnehmen. Als Bauzeit nennt er ein halbes Jahr. Anfang des nächsten Jahres müsse man bereits Bauteile für den Biogas-Erzeuger bestellen - für sie gebe es lange Lieferzeiten. Der "Brutkasten" soll 1600 Haushalte mit Gas versorgen.

Alfred Brücher ist Vorsitzender der Bürgerinitiative Wanlo. Sie hat - für Gladbacher Verhältnisse - eine der größten Protestbewegungen angezettelt, unter anderem rund 1200 Unterschriften gegen die Biogasanlage gesammelt. Die will man OB Norbert Bude (SPD) überreichen. Brücher schließt eine Klage gegen das Millionen-Projekt nicht aus.

Die Gesellschaft, die den Energieerzeuger betreiben soll, existiert schon. Gesellschafter sind die NVV AG und 80 Maisbauern.

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