2010 – Jahr der Entscheidungen

Grußwort: Der OB zu mehr Service der Stadt, der neuen Einkaufsgalerie und einem weiteren „Rathaus“.

Mönchengladbach. OB Norbert Bude (SPD) wünscht den 261000 Gladbachern ein gutes neues Jahr. Gleichzeitig deklariert der Chef der Stadtverwaltung in seinem "Grußwort zum Jahreswechsel" 2010 zum "Jahr der Entscheidungen". Und er nennt diese konkreten Beispiele: Weichenstellung für das neue Einkaufszentrum in Stadtmitte, Neugestaltung des Rheydter Marktplatzes bzw. City, Neustrukturierung der Schullandschaft, Stärkung und Ausbau des Hochschulstandorts, Nachfolgenutzung des riesigen Hauptquartiers, wo die Briten endgültig abziehen, und die Ansiedlung neuer Firmen mit neuen Jobs.

Einkaufszentrum, auch Handels- und Dienstleistungszentrum (HDZ) genannt. Hier wird der Stadtrat Anfang des Jahres sagen, mit wem man auf die Baustelle gehen will. Entweder mit der Hamburger ECE- oder mit der Essenener mfi-Projektgesellschaft. Äußerungen, ECE habe sein Interesse an Gladbach verloren und wolle sich stattdessen in Krefeld (Horten, jetzt Kaufhof) engagieren, werden von Beteiligten nicht geteilt.

Neue Firmen. Ob der Modekonzern Esprit nun tatsächlich in Güdderath (Regiopark) sein Europa-Logistikzentrum bauen und über einen Logistiker mehr als 400 neue Jobs schaffen lässt, dazu sagt Bude nichts. Bei Esprit wiederum gibt man sich zuversichtlich. Tenor: Das werde schon kommen, Mitte Februar gebe es ein Votum.

Haus Westland/Stadtverwaltung. Bude spricht davon, dass sich auch "die Verwaltung weiter entwickeln wird". Beispiel Büros. Hier existiere immer noch der Stadtratsbeschluss, im Haus Westland das nach Rheydt und Oberstadt 3. Rathaus einzurichten. Bekanntlich sind die Neubaupläne der britischen Eigner Numisma ins Stocken geraten, das Westland-Wahrzeichen steht nahezu leer und verkommt. Stadt-Mitarbeiter, die hier vor Jahren tätig waren, sind schon länger in teuren Ausweichquartieren an der Volta- und Fliethstraße untergebracht. Bude sagte der WZ am Montag: "Ich möchte, dass der Rat im 1. Halbjahr 2010 sagt, ob er noch ins Haus Westland will oder nicht."

Bei einem Nein favorisiert er einen Neubau-Komplex gegenüber dem jetzigen Verwaltungsgebäude Oberstadt an der Aachener Straße. Die dortigen Altbauten gehören der Stadt bzw. der Stadtentwicklungsgesellschaft EWMG. Bude: "Es muss sorgfältig geprüft werden, was wir brauchen, wer es baut, was alles kostet."

Nach dem vorerst gescheiterten Samstag-Service soll 2010 das Dienstleistungsangebot dennoch ausgeweitet werden. Dazu wurde eine Projektgruppe gebildet, Besucher der Rathäuser werden befragt. Motto: "Wie hätten sie’s denn gerne?"

Schulen. Die ersten Entscheidungen zur Schullandschaft mit der Auflösung dreier Hauptschulen (Eicken, Wickrath, Asternweg) seien längst überfällig gewesen, meint Bude. Dadurch stabilisierten sich die verbleibenden Hauptschulen.

Finanzen. Bude spricht zwar die horrende Schuldenlast der Stadt (weit über 1,1 Milliarden Euro) an, sagt in seinem "Grußwort" aber nicht, wo gespart werden muss. Fest steht: Die finanzielle Lage spitzt sich zu.

Mit Blick auf die zurückliegende Legislaturperiode geißelt der SPD-Politiker die "butterweichen Kompromisse" von CDU und FDP. Diese seien "viel zu oft" passiert und hätten keinen Fortschritt gebracht.

Auch die Medien lässt der OB nicht links liegen. Sie, meint er, seien in der Vergangenheit ihrer Verantwortung nicht immer gerecht geworden.

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