Prävention Moderner Katastrophenschutz: NRW-Städtetag legt Vorschläge vor

Düüseldorf/Essen · Vor einem Jahr hat sich die Flutkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz zugetragen. Ein ähnliches Szenario soll zukünftig verhindert werden.

 Der Vorsitzende des Städtetages in NRW, Thomas Kufen.

Der Vorsitzende des Städtetages in NRW, Thomas Kufen.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Zum Jahrestag der Jahrhundertflut hat der Vorsitzende Städtetags in Nordrhein-Westfalen, Thomas Kufen, Tempo beim Ausbau des Katastrophenschutzes angemahnt. Das sei auch für andere Notlagen unverzichtbar, sagte der Essener Oberbürgermeister am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf. „Flächendeckende Stromausfälle durch Cyberangriffe sind keine Science-Fiction mehr. Auch die aktuelle Entwicklung bei der Gasversorgung kann eine ernste Krisenlage auslösen.“

Der Städtetagsvorsitzende legte einen Vorschlagskatalog zu den Anforderungen an einen effektiven Katastrophenschutz vor. „Katastrophen-Szenarien müssen viel öfter geübt werden“, forderte er. „Das ist aufwändig und bindet Ressourcen. Aber nur so können wir uns darin üben, Katastrophen bestmöglich zu meistern.“

Bei Katastrophen oder Krisensituationen über Ländergrenzen hinweg, etwa auch bei Großbränden, seien funktionierende Kommunikationsstrukturen entscheidend. „Es muss klar sein, wer ab wann Verantwortung übernimmt“, sagte Kufen. „Lagebilder mit allen Informationen und Daten müssen schnell unter den Einsatzstellen ausgetauscht werden.“ Das gemeinsame Kompetenzzentrum von Bund und Ländern könne eine solche Rolle übernehmen, schlug der Städtetagsvorsitzende vor.

Bei der Hochwasserkatastrophe Mitte Juli 2021 waren allein in NRW 49 Menschen gestorben. Die Schäden werden hier auf etwa 13 Milliarden Euro beziffert. Im rheinland-pfälzischen Ahrtal hatte die Sturzflut am 14. und 15. Juli 2021 sogar 134 Todesopfer gefordert. In beiden Bundesländern sind für Donnerstag Gedenkveranstaltungen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier geplant.

Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss zur Flut durchleuchtet seit vergangenem Oktober das Handeln der Behörden und mögliche Versäumnisse sowie Defizite im Katastrophenschutz. Vielerorts war eine zu späte Alarmierung der Bevölkerung beklagt worden; Kommunikationssysteme waren laut Schilderungen von Rettern teilweise zusammengebrochen.

(dpa)
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