Kommentar Selbstdarstellung oder Wettkampf um die besten Lösungen in der Krise?

Meinung · Ob der Zweikampf um die Merkel-Nachfolge nun Segen oder Fluch ist im Jahr der anhaltenden Pandemie, muss sich noch erweisen. Im Kampf gegen das tödliche Virus müssen sich die Ministerpräsidenten darauf besinnen, ihr Ego hintenan zu stellen.

 Armin Laschet und Markus Söder: Im besten Fall führt der Kampf um die Merkel-Nachfolge zu einem Wettstreit um die besten Lösungen, die allen zugute kommen.

Armin Laschet und Markus Söder: Im besten Fall führt der Kampf um die Merkel-Nachfolge zu einem Wettstreit um die besten Lösungen, die allen zugute kommen.

Foto: dpa/Guido Kirchner

Armin Laschet kennt das: Bei der Landtagswahl 2017 war er als CDU-Spitzenkandidat Außenseiter – und löste schließlich Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) ab. Vor gut einer Woche galt eigentlich Friedrich Merz bei der Wahl zum neuen CDU-Vorsitzenden als Favorit – und wieder setzte sich der Aachener Laschet durch. Da passt es doch geradezu perfekt, wenn eine repräsentative Umfrage den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder als aussichtsreichsten Kandidaten für die Nachfolge von Angela Merkel im Kanzleramt ausweist.

Es ist natürlich schmerzhaft, wenn zwar knapp zwei Drittel der CDU-Anhänger im Stammland NRW Laschet für einen guten Kanzlerkandidaten halten, aber Markus Söder noch ein paar Prozentpunkte mehr Zustimmung erhält. Der bayerische Ministerpräsident ist sicher der Einzige, der Laschet die Kandidatur innerhalb der Union noch streitig machen könnte.

Dass Söder mehrfach betont hat, er wolle nicht nach Berlin wechseln, sollte man nicht allzu ernst nehmen. Niemand zweifelt daran, dass der von sich ausgesprochen überzeugte Franke nach der Macht im Bund greifen wird, wenn sich die Option ergibt.

 Thöni

Thöni

Foto: Thöni

Ob der Zweikampf um die Merkel-Nachfolge nun Segen oder Fluch ist im Jahr der anhaltenden Pandemie, muss sich noch erweisen. Im Kampf gegen das tödliche Virus müssen sich die Ministerpräsidenten darauf besinnen, ihr Ego hintenan zu stellen. Ein Selbstdarstellungs-Wettkampf ist nicht angebracht. Und sich mit bayerischen oder nordrhein-westfälischen Sonderwegen zu profilieren, genauso wenig.

Aber warum nicht auf das Gute hoffen? Demokratie lebt vom Streit, vom Austausch der Für- und Wider-Argumente. Im besten Fall führt der Kampf um die Merkel-Nachfolge zu einem Wettstreit um die besten Lösungen, die allen zugute kommen. Die nächsten Monate werden zu einem Lackmustest für die Demokratie und nicht nur für zwei Politiker, die Bundeskanzler werden wollen.

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