Steuerabgaben: Für Mustermänner am günstigsten

Bei einem Vergleich mit 15 anderen Städten schneidet Willich am besten ab. Nur Tönisvorst kann noch mithalten.

Willich. "Wie machen die das?" Seit vielen Jahren fragen sich das Politiker, wenn sie von Krefeld nach Mönchengladbach (oder umgekehrt) fahren und am Gewerbegebiet Münchheide vorbeikommen. Die Willicher wissen, warum sie die großen Gewerbegebiete planen und umsetzen konnten. Und die Wirtschaftsförderung der Stadt kann das mit Zahlen untermauern. Anhand eines Musterbetriebs hat sie sich für 2006 erstmals mit Städten aus der Region und der weiteren Umgebung verglichen.

Betrachtet wurden Gewerbesteuer, Grundsteuer B, Abwassergebühr, Abfallgebühr und Straßenreinigung. Genau 72 260 Euro müsste der Musterbetrieb in Willich jährlich an Abgaben zahlen. Im Vergleich mit den anderen 15 Städten die geringste Summe. Rund 4400 Euro sind es in Meerbusch mehr, eine Stadt, die durchaus vergleichbar ist. Nicht mithalten kann sie bei der Gewerbesteuer. Zahlt dort ein Betrieb 61 490 Euro Gewerbesteuer, werden in Willich nur 57 297 Euro fällig. Wie groß die Schwankung ist, kann man am Beispiel Essen ablesen. Dort sind für das gleiche Unternehmen 85 693 Euro zu zahlen. Alle Abgaben zusammen genommen, kommt man in der Krupp-Stadt auf eine Gesamtbelastung von 85 693 Euro, gut 13 000 mehr als in Willich. Da lohnt es sich schon, darüber nachzudenken, ob man seinen Betrieb nicht die paar Kilometer weiter westlich an der A 52 ansiedelt.

Aber auch im direkten Vergleich mit Mönchengladbach hat Willich die deutlich besseren Karten: 5500 Euro mehr an Gewerbesteuer, 2100 Euro an Grundsteuer will der große Nachbar haben - das läppert sich auf rund 9500 Euro im Jahr. Dabei ist es nicht so, dass Willich in allen Parametern deutlich günstiger ist. So kostet etwa die Abfallgebühr 797,65 Euro, das können einige Konkurrenten deutlich günstiger, wie Meerbusch, Dormagen, Neuss oder Kaarst. Selbst Düsseldorf kann die Willicher Summe knapp unterbieten (784,80 Euro). Ausreißer nach oben ist in diesem Punkt übrigens Mönchengladbach, das gleich 1684,90 Euro von der Musterfirma verlangt.

Nicht in dem Vergleich vertreten ist übrigens Tönisvorst. Dort gäbe es allerdings auch keine entsprechenden Flächen. Aber beim Studium der nackten Zahlen erlebt man eine faustdicke Überraschung: Dort würde der Betrieb jährlich lediglich 71 260 Euro zahlen - fast 1200 Euro weniger als im nahen Willich.

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