Willich/Tönisvorst Sternmarsch zu den Stolpersteinen

Am Mittwoch jährt sich der Holocaust— Gedenktag. Der ist ein wichtiges Datum — auch für die weiterführenden Schulen.

Willich/Tönisvorst: Sternmarsch zu den Stolpersteinen
Foto: Friedhelm Reimann

Willich/Tönisvorst. Als einen Punkt innerhalb einer Kontinuität bezeichnet Margret Peters den Holocaust-Gedenktag. Wenn am Dienstag der Jahrestag des Erinnerns ansteht, dann passiert dies am Schiefbahner St. Bernhard-Gymnasium mit einer Gedenkfeier am Mahnmal. „Es ist ein besonderer Tag, aber wir sind das ganze Jahr über mit dem Thema beschäftigt. Es ist immer präsent“, betont die Schulleiterin. Dabei spielt sie auf die Kooperationen mit dem Stadtarchiv und dem Heimatverein an, mit denen gemeinsam Schüler am Thema Drittes Reich arbeiten.

In den Geschichtskursen gibt es unter anderem ein Forschungsprojekt zu den jüdischen Mitbürgern. Im November lief bereits eine umfassende Gedenkveranstaltung. Der Literaturkurs hatte einen Gedenkabend mit Musik und literarischen Beiträgen veranstaltet, an dem alle Geschichtskurse der Oberstufe teilgenommen hatten. „Es war ein sehr ergreifender Abend. Die Schüler haben ein schwieriges Thema hervorragend auf die Bühne gebracht“, lobt Peters. Das Gedenken müsse lebendig gehalten werden, damit junge Menschen einen Zugang erhielten, fügt sie an.

Dem kann sich Paul Birnbrich, Leiter des Michael-Ende-Gymnasiums, nur anschließen. An der Tönisvorster Schule gibt es die AG „Erinnern, nicht vergessen“, die von David Wirth und Anna Speckmann betreut wird. Eine AG, die so nachhaltig wirkt, dass sogar ehemalige Schüler weiter in ihr aktiv bleiben. Zu den AG- Veranstaltungen gehört jedes Jahr über Karneval eine Fahrt nach Auschwitz. Zudem hat man aktiv an den Tönisvorster Stolpersteinen mitgearbeitet. „Am Holocaustgedenktag werden wir bei der Gedenkfeier auf dem Vorster Judenfriedhof mit dabei sein“, berichtet Birnbrich (siehe Kasten).

Am Lise-Meitner-Gymnasium in Anrath sind die Schüler am Holocaustgedenktag ebenfalls unterwegs. „Die Geschichtskurse der Oberstufe begeben sich in verschiedenen Gruppen auf einen Sternmarsch zu den Stolpersteinen in Anrath“, informiert Schulleiter Thomas Prell-Holthausen.

Aber auch in Anrath gilt: Das Thema begleitet das Gymnasium nicht nur an diesem Datum, sondern über das ganze Jahr. Es ragt dabei nicht nur in den Bereich Geschichte hinein, sondern auch in die Fächer Politik, Religion und Sozialwissenschaft. „Es ist eine Vergangenheit, die nie vergeht und die auch nie vergehen darf. Das Thema muss wach gehalten werden. Rassismus und Ausgrenzung sind immer wieder aktuell, auch in unserer Gegenwart. Wir müssen die Geschichte im Bezug zur heutigen Zeit lebendig halten. Das ist für Schulen eine Pflicht“, sagt Prell-Holthausen.

Das sieht auch Reinhard Nadler, didaktischer Leiter der Robert-Schuman-Gesamtschule in Willich, so. „Gerade zu diesem Thema bringt sich die Lehrerschaft kontinuierlich und engagiert ein, insbesondere im Geschichts- und Politikunterricht“, berichtet Nadler. An der Gesamtschule ist zudem die AG „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ aktiv, die sich nicht nur am Holocaustgedenktag mit Rassismus und Ausgrenzung von Minderheiten beschäftigt.

Wenngleich sich die Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule in Schiefbahn noch im Aufbau befindet und das Thema Nationalsozialismus erst in der neunten Stufe auf dem Unterrichtsplan steht, so wird die Thematik nichtsdestotrotz am Mittwoch behandelt. „Wir schneiden das Thema in Religion, Deutsch und Gesellschaftslehre an“, sagt Schulleiter Eduardo Träger. Im vergangenen Jahr besuchten die Pädagogen bei einem Lehrerausflug die Stolpersteine in Willich, um die Themen Verfolgung und Rassismus auch regional zu erleben und an die Schüler weitertragen zu können.

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