St. Tönis: „Knacki“ ist ein Könner

Comedian Klaus-Jürgen Deuser hatte im Forum Corneliusfeld die Lacher auf seiner Seite.

St. Tönis. Klaus-Jürgen "Knacki" Deuser hat das rund 200-köpfige Publikum im Forum Corneliusfeld im Griff. Bis auf eine Zuschauerin im Publikum, die ständig klatscht, lange bevor er auf die Bühne kommt und schon dann, wenn er nur den Mund aufmacht.

Auch bei seiner Ansage zu Beginn der Show: "Ich freue mich, hier wieder spielen zu müssen", die den übrigen Zuschauern ein Schmunzeln ins Gesicht zaubert.

Die klatschfreudige Zuschauerin setzt erneut zu ausdauerndem Beifall an, bis alle im Publikum irgendwann, ebenfalls begeistert, mit einfallen in den Applaus. Und den bekommt der Comedian an diesem Abend nicht zu knapp.

Deuser ist ein wirklicher Könner. In seinem zweiten Solo-Programm mit dem Titel "Mist! Mir geht’s gut" vereint er das Repertoire eines Stand-Up-Comedians mit dem des politischen Kabarettisten. Wenn er über die Verlogenheit der Politik lästert und ihre Widersprüche, dann hat er die Lacher auf seiner Seite.

Thilo Sarrazin als Integrations-Vuvuzela zu bezeichnen ist so knapp wie treffend. Oder wenn er den Fortschritt der Deutschen bei der jüngsten Pisa-Studie so begründet: "Immer weniger Kinder schreiben Pisa mit zwei "Z".

Das Publikum lacht auch, wenn Deuser die melancholisch-depressive Ader der Deutschen anprangert. So könne sich ein deutscher Abiturient nicht einmal über ein Cabrio als Geschenk der Eltern freuen, da er gleich vermutet: "Das machen die nur, weil es hier so viel regnet." Dem Deutschen an sich sei ohnehin suspekt, wenn man nicht jammere.

Schuld daran, dass Deuser selbst anders ist, sei die Stadt Köln. Deren Einwohner seien auf ein positives Lebensgefühl programmiert: "Die schmeißen Kamelle vom Umzugswagen!" Ganz im Gegensatz zu den Durchschnittdeutschen. Solchen, die heranfahren und die Scheibe herunterlassen, wenn man mit einer Autopanne am Straßenrand steht, um darauf hinzuweisen, dass man die Warnweste anziehen müsse.

Schuld an Deusers Lebensfreude ist auch seine amerikanische Ehefrau, durch die er die pragmatisch zupackende Art ihrer Landsleute kennengelernt hat. "Wir erhöhen die Rentenbeiträge - die lockern das Waffengesetz." Entsprechend pragmatisch und politisch unkorrekt ist auch sein Lösungsvorschlag für den Kampf gegen den Klimawandel: Man unterstützt den Irak, damit er Amerika vernichtet.

Das Publikum lacht auch, wenn er auf alberne Weise Länder charakterisiert: Chile als schielend. Was Deuser übrigens auch mit einem Auge kann. Was er allerdings bis zum Ende des Abends nicht schafft, ist die hartnäckig klatschende Frau abzustellen. Die dann, wenn die anderen mal nicht begeistert sind, weil sie zuhören wollen, schon etwas nervt. Selbst wenn Deuser scherzhaft behauptet, er habe sie bezahlt. Sie klatscht weiter.

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