Lise-Meitner-Gymnasium Anrath Lise-Meitner-Schüler recyclen Flaggen zu Taschen

Anrath. · Anrather Gymnasiasten schenken in der Nähwerkstatt ausgedienten Ausstellungsflaggen ein neues Leben.

 Die Kooperation mit dem Krefelder Museumsverein stellten Thomas Prell-Holthausen (links), Leiter des Lise-Meitner-Gymnasiums, Annette Schieck, Leiterin des Krefelder Textilmuseums, Susanne Schmidt von der Näh-AG, Andrea Sturm vom Textilmuseum und einige Schülerinnen vor.

Die Kooperation mit dem Krefelder Museumsverein stellten Thomas Prell-Holthausen (links), Leiter des Lise-Meitner-Gymnasiums, Annette Schieck, Leiterin des Krefelder Textilmuseums, Susanne Schmidt von der Näh-AG, Andrea Sturm vom Textilmuseum und einige Schülerinnen vor.

Foto: Wolfgang Kaiser

Wer im Museumsshop des Deutschen Textilmuseums in Krefeld-Linn stöbert, der stößt auf ungewöhnliche Abendhandtaschen, runde Damentaschen, elegante Kosmetiktaschen, pfiffige Lunchbags und trendige Beutel. Allesamt mit dem Label „Upcycling Coop. by Lise-Meitner-Gymnasium Deutsches Textilmuseum“ samt dem Logo einer Nähspule mit Faden und Nadel versehen. Wer ein häufiger und aufmerksamer Besucher des Museums ist, dem werden die Stoffe, aus denen die Artikel hergestellt sind, bekannt vorkommen. Es handelt sich nämlich um die Flaggen vergangener Ausstellungen.

Was ehemals am Fahnenmast vor dem Gebäude wehte, hat jetzt eine neue Verwendung gefunden, und das ist der Schneiderwerkstatt des Anrather Lise-Meitner-Gymnasiums zu verdanken. Die 14 Schülerinnen und Schüler der AG haben aus den einstigen Ausstellungsflaggen die unterschiedlichsten Taschen und Beutel genäht. „Es sind großartige Produkte entstanden, allesamt Unikate. Die AG-Teilnehmer waren nicht nur kreativ, sondern haben feinste Näharbeit geleistet“, lobte Dr. Annette Schieck, die Direktorin des Museums, als sie die Näharbeiten abholte, um sie dem Museumsshop zu übergeben. Dort werden sie zugunsten des Museums verkauft.

Dass es überhaupt zu der Kooperation gekommen ist, verdanken alle der Tatsache, dass Susanne Schmidt, die Leiterin der Schneiderwerkstatt, ihrer Freundin Andrea Sturm von ihrer AG erzählte. Sturm wiederum arbeitet in der Marketing-Abteilung des Textilmuseums. „Susanne hat so begeistert erzählt und ihre jungen Teilnehmer gelobt, dass ich neugierig wurde. Wir hatten dann die Idee mit den ehemaligen Flaggen“, erinnert sich Sturm. Diese lagen bis dato ungenutzt in einem Schrank, wobei es pro Jahr immer vier Flaggen sind. Es gab zwar schon einmal einen Versuch mit einer Schneiderei, der aber nicht so verlief, wie sich Schieck dies vorgestellt hatte. Nun ist genau das Gegenteil eingetreten.

Schieck und Sturm waren mehr als angetan von den Arbeiten. Genäht wurde dabei nicht nur in den eigentlichen AG-Stunden, sondern auch an zwei pädagogischen Tagen der Schule. „Ich habe an den beiden Tagen jeweils zu einem Frühstück mit anschließendem Nähen eingeladen, wobei auch weitere Interessierte dazukommen konnten“, erzählt Schmidt, die nicht nur gelernte Schneiderin ist, sondern auch zum Sekretariatsteam des Anrather Gymnasiums gehört. Einige Mütter nahmen so das Angebot ebenfalls wahr und nähten mit. „Ich habe selber Spaß am Nähen und konnte hier vom Profi noch etwas lernen. Ich kann jetzt nämlich Ecken nähen“, erzählt Gudrun Heidenfels, deren Tochter von Anfang an zur Näh-AG gehört.

Arbeitsgemeinschaft bedankt sich mit Taschen beim Förderverein

Damit Nähanfänger wie auch Fortgeschrittene mitmachen konnten, hatten die Teilnehmer mit Schmidt verschiedene Modelle mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden entwickelt. Jeder konnte sich aussuchen, was er gerne nähen wollte. Insgesamt entstanden 30 Modelle. „Es hat riesig Spaß gemacht. So einen Lunchbag hätte ich am liebsten behalten. Aber jetzt weiß ich, wie es gemacht wird, und kann mir selber einen nähen“, sagt Hannah. Auch Glen fand den Lunchbag mit am coolsten.

Während die ersten Ausstellungsflaggen für das Museum verarbeitet wurden, steht nun eine weitere Nähaktion mit Flaggen an. Diesmal nähen die Schüler allerdings für den Förderverein. „Der Förderverein unterstützt unsere Arbeit zusammen mit der Schule immer wieder mit Material und Ausrüstung. Wir möchten mit den handgenähten Produkten Danke sagen. Der Förderverein kann die Taschen beim Tag der offenen Tür oder dem Anrather Brunnenfest verkaufen“, sagt Schmidt.

Die Zusammenarbeit mit Krefeld hat noch einen weiteren Effekt. Das Textilmuseum hat die Schüler zur aktuellen Ausstellung „Zeitkolorit – Mode und Chemie im Farbenrausch“ eingeladen. Ein Angebot, das nicht nur für die Schneiderwerkstatt gilt. Auch die anderen Schüler sind angesprochen. Ein erster Chemiekurs hat sich bereits angemeldet. Für die Arbeitsgemeinschaft und das Museum steht indes schon fest, dass die Kooperation fortgesetzt werden soll. Schließlich ist auch schon das besagte Label kreiert ­worden.

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