Tönisvorst : Kleine Investitionen mit großer Wirkung
Pfarrer Ludwig Kamm ist aus Burundi zurück. Er berichtet von Schicksalen, die ihn bewegt haben.
Vorst/Gitega. Pfarrer Ludwig Kamm ist von seiner Reise nach Burduni ins heimatliche Vorst zurückgekehrt. Viel Zeit, von seinen Eindrücken zu berichten, hatte er zunächst aber nicht: „Ich muss dringend den neuen Pfarrbrief fertig machen“, erfuhr die WZ am Dienstag bei einem kurzen Gespräch.
„In der Rückschau sind es vor allem Einzelschicksale, die mich bewegen“, so der Pfarrer. Im Blick hat er dabei zum Beispiel Claude, ein ehemaliger Bewohner, der zu Besuch ins Zachäus-Haus kam. „Ich wusste von mehreren Claudes, die einmal im Zentrum gewesen waren. Bei der Begegnung war dann wieder alles klar: Ja, ich erinnerte mich an ihn“, berichtet Kamm.
Claude ist ungefähr 20 Jahre alt. Vor eineinhalb Jahren hatte er die Schneider-Ausbildung im Haus erfolgreich und in Mindestzeit sehr gut absolviert. Danach war ihm noch eine sechsmonatige Weiterbildung in Bujumbura ermöglicht worden. Claude hat eine mittelschwere rechtsseitige Halbseitenlähmung und war durch den Bürgerkrieg zum Vollwaisen geworden. Er lebt jetzt ohne Familie mit seiner Nähmaschine bei einem Bekannten in einem Viertel in Gitega — mit häufigem Kontakt zu den Schwestern.
Da die „Geschäfte“ mit der Nähmaschine nur sehr schleppend laufen, würde er sehr gerne einen kleinen Verkaufsshop eröffnen, neben der Arbeit als Schneider. Jetzt war er gekommen, um nach einer finanziellen Hilfe dafür zu fragen.
Etwas Geld wäre nötig für Nähmaterial, dann aber vor allem für die Erstausstattung des Shops, in dem Claude Bohnen, Zucker, Reis, Salz, Maniok etc. verkaufen möchte. „Im Gespräch machte ich den Vorschlag, dass das Zachäus-Haus für ihn auch als Großhändler auftreten könnte, um den Einkauf zu verbilligen. Diese Idee fand die Zustimmung von Schwester Josephine“, berichtet Kamm.