Geflüster: Glocken, Pinsel und Galopp

Heute plaudern wir über Tipps und Tupfer, Leitungen und Legenden sowie Golf und Guss.

Willich/Tönisvorst. Die Senioren Union Tönisvorst hatte zu einer Informationsveranstaltung zum Thema Kriminalprävention in den Sitzungssaal des Rathauses von St. Tönis eingeladen. Vorsitzender Reinhard Bismanns begrüßte dazu die Kriminalhauptkommissarin Gesa Brauer-Ebner von der Kreispolizeibehörde Viersen als Referentin. Die schilderte die aktuellen Tricks von Kriminellen an der Haus- und Wohnungstür. Es gab kurze Filmbeiträge.

Ein Raunen ging immer dann durch den Ratssaal, wenn wieder ein Senior bei beispielhaften Darstellungen „hereingelegt“ wurde. Speziell vor dem Enkeltrick wurde gewarnt. Ein Tipp für Frauen: Sie sollten die Handtasche mit dem Trageriemen nicht mehr quer über den Schultern tragen. Sondern stattdessen eine kleinere Handtasche unter dem Mantel tragen. Na, das ist doch mal ein guter Hinweis vor Weihnachten.

Richtig rund und bunt ging es am Samstagmorgen in der Wagenbauhalle des Tönisvorster Karnevalskomitees auf der St. Töniser Industriestraße. Hoch oben auf dem langsam fertigwerdenden und aufwendig gestalteten Prinzenwagen legte Prinz Thorsten I., der seit dem 11.11. zusammen mit seiner Prinzessin Melanie I. die närrische Tönisvorster Schar anführt, selbst Hand an.

Dass Prinz Thorsten einiges von Farben versteht, ergibt sich nicht nur durch seinen Beruf als Maler-und Lackierermeister, sondern auch durch sein Sessionsmotto: „Der Tönisvorster singt und lacht, ab jetzt regiert die Farbenpracht!“ Nun sind alle gespannt, welche karnevalistischen Farbtupfer das neu amtierende Prinzenpaar noch präsentieren wird.

Gut drauf war Willichs Bürgermeister Josef Heyes, als er neulich die beiden Männerchöre von „Arion“ Saupersdorf (Zwickau, Sachsen) und „Cäcilia“ (Schiefbahn) im Neersener Schloss begrüßte. Die Sänger aus dem Erzgebirge sahen sich die einstigen Gemäuer der Grafen von Virmond an. „Und wenn Sie mein Schlafzimmer sehen möchten, müssen wir eine Etage höher“, meinte Heyes auf dem Weg zu seinem Büro.

Der Bürgermeister unternahm anschließend mit den Chören eine Stadtrundfahrt, kam kurz vor Abreise auch auf die nicht so ganz ernst gemeinten Streitereien zwischen Willich und Schiefbahn zu sprechen: „Wir fahren natürlich auch durch Willich, erholen davon können Sie sich danach in Schiefbahn immer noch . . .“

Sie erinnern sich bestimmt an den Fall des St. Töniser Christoph Giltges. Der Mann ist Telekom-Kunde und wollte als solcher seinen Festnetz-Anschluss auf IP umstellen lassen. Was dann dazu führte, dass er tagelang ohne sein heimisches Telefon auskommen musste — die Leitung war tot. „Jetzt geht sie wieder“, freut sich der Mann. Woran’s gelegen hat? Das ist immer noch nicht bekannt, denn die Telekom ließ eine Anfrage der Westdeutschen Zeitung einfach unbeachtet.

Schon öfter ist an dieser Stelle über den Radarwagen des Kreises Viersen geredet worden. Sie erinnern sich: Das ist das Auto, das angeblich immer überall steht. Das behauptet jedenfalls die Pressestelle des Kreises Viersen. Gleichzeitig wird ja immer ein großes Geheimnis daraus gemacht, in welche Autos die Radarfalle denn eingebaut ist. Also, wenn Sie einen silbernen VW Golf mit dem Kennzeichen VIE H 632 sehen, das ist einer der fraglichen Pkw. Dann auf jeden Fall: runter vom Gas.

Im Ruhestand — und doch immer im Einsatz: Die Rede ist vom WZ-Illuminator Friedhelm Reimann. Auch wenn die Fotografen-Legende nicht jeden Tag im Einsatz ist, ist sie doch jeden Tag einsatzbereit. So neulich, als Friedhelm Reimann von einem hochbelasteten Kollegen gebeten wurde, einen Termin zu übernehmen. Da hatte er seine übliche Kamera nicht bei. Was ihn nicht am Einsatz hinderte. „Da nehm’ ich die Unterwasser-Kamera, die liegt im Handschuhfach“, sagte der Mann. Und präsentierte anschließend der Redaktion ein Bild, an dem aber auch nichts abgesoffen war.

An der Technik des Glockengießens hat sich seit Jahrhunderten kaum etwas verändert. Dies wurde den Vertretern der Evangelischen Kirchengemeinde St. Tönis zusammen mit ihren Gästen aus Estland in der Glockengießerei Petit und Edelbrock in Gescher (Westfalen) eindrucksvoll vor Augen geführt, als sie dem Guss einer der beiden neuen Glocken für die Partnergemeinde in Järva Jaani (Estland) beiwohnen durften. Mit Bibelversen und Segenssprüchen in estnischer Sprache wurde der Guss von Pfarrerin Katrin Melder aus Järva Jaani begleitet.

Die beiden neuen Glocken werden am 3. Advent in Estland geweiht und sollen bereits zu Weihnachten die Gläubigen zum Gottesdienst rufen. Das Projekt konnte zu einem wesentlichen Teil aus EU-Mitteln finanziert werden. Der noch fehlende Betrag wurde unter anderem durch Spenden aus St. Tönis aufgebracht. Die Partnerschaft zwischen den beiden Kirchengemeinden besteht seit 15 Jahren.

Eine Meldung aus der Stadt-Willicher Pressestelle: „Jetzt ist beides rechtskräftig: der Satzungsbeschluss zum Bebauungsplan Lärchenweg (Nr. 52 I W) und die dazu gehörende 101. Änderung des Flächennutzungsplanes wurden am 17. November im Amtsblatt des Kreises Viersen veröffentlicht — und sind somit seit dem 18. November rechtskräftig.“ Das klingt doch so, als habe der Amtsschimmel in den gestreckten Galopp gewechselt. Dazu stellen sich zwei Fragen: Was will der Dichter mit seinem Werk sagen? Und: Habe ich vielleicht was falsches geraucht, weil ich diese Mitteilung partout nicht verstehe.

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