Demografiewandel in Grefrath „Weniger, älter, bunter“

Auch Grefrath muss sich auf den Wandel in der Bevölkerung einstellen. Dazu wurde am Samstag diskutiert.

Demografiewandel in Grefrath: „Weniger, älter, bunter“
Foto: Lübke

Grefrath. Grüne und SPD hatten eingeladen und knapp 60 Bürger kamen am Samstagnachmittag zum Bürgerforum ins Cyriakus-Haus. Das Thema: „Sieht Grefrath alt aus? Herausforderung Demografischer Wandel.“ Im Mittelpunkt der zweieinhalbstündigen Veranstaltung standen die Statements von Politikern aus Bund, Land und Kommune. Sie schauen alles andere als pessimistisch in die Zukunft, mahnten jedoch, sich auf den Demografischen Wandel rechtzeitig einzustellen.

Die Bundestagsabgeordnete Petra Crone hat die Leitung der SPD-Arbeitsgruppe „Demografischer Wandel“ von Franz Müntefering übernommen. Für sie steht fest: „Es ist allerhöchste Zeit zu handeln.“ Auch für Grefrath gelte: „Wir werden weniger, älter, bunter.“ Die Kommune müsse passgenaue Angebote für die steigende Zahl von Senioren machen. Und: „Wir müssen neue Wege gehen, um die Daseinsfürsorge zu sichern.“ Es gelte, Kirchturmdenken zu überwinden, aus Ruheständlern müssten Unruheständler werden, gefördert werden müsse das Miteinander von Jung und Alt. Es gelte angesichts knapper werdender Mittel, ehrenamtliches Engagement zu unterstützen. Eine große Rolle spielt auch die Barrierefreiheit von Wohnungen für Senioren, die so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben möchten.

Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Markus Kurth ist rentenpolitischer Sprecher seiner Fraktion. Er wies auf folgende Entwicklung hin: „Die Zahl der Pflegebedürftigen wird stark steigen, in Nordrhein-Westfalen von 548 000 im Jahr 2014 auf rund 710 000 im Jahre 2030.“ Nicht zuletzt aus Kostengründen müsse „solidarisches und intergeneratives Miteinander gefördert werden“.

Arif Ünal, Grünen-Landtagsabgeordneter aus Köln erklärte, man müsse die Pflegeberufe attraktiver machen und alternative Wohnformen unterstützen. Der Kempener Bundestagsabgeordnete Udo Schiefner sagte: „Der Kreis muss ein Nahverkehrskonzept aufstellen.“

Jens Ernesti, Fraktionsvorsitzender der Grefrather Grünen, regte an, über ein „selbstorganisiertes Mobilitätsangebot“ wie den Bürgerbus nachzudenken. In Willich und Tönisvorst gibt es bereits so ein Angebot, bei dem Ehrenamtler am Steuer sitzen.

Bernd Bedronka, SPD

„Der Demografische Wandel trifft die Gemeinde nicht wie der Blitz aus heiterem Himmel“, so Bürgermeister Manfred Lommetz. Kreistagsmitglied Bernd Bedronka klagte: „Die Einzelhandelssituation in Grefrath ist nicht unproblematisch.“ Dasselbe gelte für die Wohnungssituation.

Roland Angenvoort, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Grefrath, mahnte mehr barrierefreien Wohnraum an für alte Menschen, die ihr Einfamilienhaus aufgeben müssen. Was er einräumte: „Die Haushaltslage der Gemeinde Grefrath lässt nur wenig Gestaltungsspielraum zu.“ Wichtig ist aus seiner Sicht, den generationenübergreifenden Zusammenhalt zu fördern.

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