Familienprogramm im Niederrheinischen Freilichtmuseum

Auf dem Dorenburg- Gelände wandelten Familien auf den Spuren von St. Martin. Zum Abschluss wurde gebastelt.

Grefrath. Jedes Kind kennt die Geschichte, in der St. Martin seinen Mantel teilt und einem Bettler damit das Leben rettet. Zum Heiligen Mann gibt es jedoch in verschiedenen Teilen Deutschlands unterschiedliche Bräuche. Um die Tradition des Martinsfestes am Niederrhein zu verdeutlichen, lud das Niederrheinische Freilichtmuseum zum Familienprogramm um den Heiligen ein.

„St. Martin ist im vierten Jahrhundert geboren und schon mit 15 Jahren in den Soldatendienst gegangen“, erklärte Museumspädagoge Kevin Gröwig den rund 30 großen und kleinen Zuhörern.

Martin, der als Römer eigentlich Martinus hieß, sei sehr schnell zum Offizier ernannt worden. „Nach seiner guten Tat mit dem Armen Mann soll Martin im Schlaf Jesus gesehen haben, der einen Teil des Mantels trug“, so Gröwig. Dies sei der Auslöser für seine Taufe und die anschließende Ausbildung zum Priester gewesen.

Beim Rundgang über das Museumsgelände sind Martins „Spuren“ überall zu finden — zum Beispiel in Form von Pferden. „Martin sitzt meistens auf einem weißen Pferd. Ob das damals auch so war, ist nicht sicher. Die weiße Farbe der Schimmel soll aber für das Gute stehen“, sagt Gröwig.

Mit Blick auf andere Tiere des Museums erklärt er auch den Brauch der Martinsgans: „Diesen und viele andere Bräuche gab es eigentlich schon vorher zum Erntedankfest. Weil aber der Martinstag, also der 11. November, und das Erntedankfest so nah beieinander lagen, wurden die Bräuche übernommen.“

Der nächste Stopp war am Tante-Emma-Laden. Dort ging es „um die Wurst“. „Das Sprichwort kommt von der ,Heische’. Das ist eine Martinstradition, bei der die Kinder von Haus zu Haus ziehen, singen und dafür Süßigkeiten bekommen möchten. Früher sangen die Kinder nicht nur um Süßigkeiten, sondern auch um die Wurst“, erklärt Gröwig. Um zu testen, ob das auch heute noch funktioniert, stimmten Kinder und Eltern das Martinslied an. Und tatsächlich: Kurz darauf gab es Lutscher für alle.

Nach dem Rundgang über das Außengelände des Museums ging es in das Innere der Hof-Anlage Rasseln. Zum Aufwärmen kochte Kevin Gröwig warmen Kakao und briet leckere Buchweizen-Pfannkuchen, beides über offenem Feuer. Aufgrund eines Malheurs reichte der Teig nur für ein paar Pfannkuchen. Das war aber nicht schlimm, denn „geteilt schmeckt besser“, findet Eric (6) aus Grefrath — ganz wie St. Martin.

Während die Pfannkuchen über dem Feuer garten, schnitzten die Kinder mit ihren Eltern kleine Laternen aus Zuckerrüben. Die daraus entstandenen „Rübengeister“ wurden mit Teelichtern versehen und als Andenken mit nach Hause genommen. Vom Kakao noch ganz begeistert, bemerkte Enya (3) jedoch einen kleinen Fehler im Gesicht ihrer Laterne: „Warum hat die keine Nase?“

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