Wülfrath: Tradition - Breakdance und Bratkartoffeln

Zum 81. Mal beginnt am Freitag das Schützen- und Volksfest. Bis Montag erwarten die Besucher 20 Buden auf der Kirmes.

Wülfrath. Handyklingeln. Auskünfte geben. Und alle paar Minuten ein Lastwagen oder Transporter, der an die richtige Stelle gebracht werden muss: Dieter Osselmann ist im Stress. Der 59-jährige Mettmanner ist seit "13, 14 Jahren" Veranstaltungsmanager der Wülfrather Schützenkirmes.

Auch dieses Mal organisiert er das Spektakel, das Freitag beginnt. "Hier ist Action. Manchmal sind die Leute eben wie ein Sack Flöhe", sagt Osselmann, der zugleich auch die Süßigkeitenbude "Zuckerhäusle" betreibt.

Stressig war Osselmanns Geschäft schon immer. Er kommt aus einer traditionsreichen Schaustellerfamilie, ist seit 35 Jahren selbständig. Was für Wülfrath neu ist, ist der Platz, auf dem die Kirmes stattfindet.

Der Jahrmarkt zieht dem Rathaus hinterher und verlässt ebenfalls die Innenstadt. "Routine haben wir zwar, aber bei einem neuen Platz geht alles immer von vorne los", berichtet Osselmann. Dann nimmt er sich zuhause die Pläne zur Brust und richtet die Aussteller als Magnetplättchen darauf aus.

Manchmal läuft auch etwas schief. Entgegen der Pläne wurde der Autoscooter 60 Meter zu weit an der Straße aufgestellt. Für einen Umbau ist es nun aber zu spät.

Abbau und Neuaufbau bräuchten zu viel Zeit. Ansonsten sieht Dieter Osselmann keine Probleme: "Die Kirmes ist immer noch sehr stadtnah", sagt er. "Und ohne die Stadt und die Firmen, auf deren Gelände wir unterkommen, wären wir heute gar nicht hier."

Während Osselmann weiter organisieren muss - am nächsten Tag um 11 Uhr ist die Bauabnahme - sind die 20 Budenbetreiber beim letzten Schliff. Am Fahrgeschäft "Breakdance" werden noch einige Lämpchen ausgetauscht, und Susann Hoppe richtet mit Wasserschlauch und Putzmittel ihren Imbisswagen her.

In dem verkauft sie am Wochenende Wurst, Pommes und Bratkartoffeln. "Eigentlich ist es wie ein normales Geschäft, nur halt auf Rädern", sagt die Ratingerin, die von Ostern bis November mit dem Wagen auf Tour ist.

Auch die Nachbarn der Kirmes bereiten sich auf diese neue Erfahrung vor: Die 80 Bewohner des Altenpflegeheims Haus-Luise-von-der-Heyden bekommen am Wochenende einiges zu sehen. "Wir haben unsere Bewohner vorher gefragt. Die Mehrheit war dafür, dass die Kirmes stattfinden soll", sagt Hausleiterin Susanne Gomille.

Am ersten Kirmestag ist um 14Uhr ein Rundgang über den Rummel geplant. "Jahrmärkte wecken ja bei jedem Erinnerungen", sagt Anita Lowitsch vom Sozialen Dienst. Gerüche wie von gebrannten Mandeln oder typische Kirmesgeräusche helfen vor allem Demenzpatienten, sich zu erinnern. Und schon bei den Aufbauarbeiten war ihr aufgefallen, dass viele Bewohner neugierig zugesehen haben.

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