Lintorf: Baudenkmal ausgebrannt

Am Mittwochnachmittag hat ein Brand im Fachwerkhaus „Vogelshanten“ einen Schaden von rund 250 000 Euro verursacht.

Lintorf. "Das sieht ganz schlimm aus." Manfred Buer, Vorsitzender der Lintorfer Heimatfreunde, ist betrübt: Durch einen verheerenden Dachstuhlbrand ist das unter Denkmalschutz stehende Haus "Vogelshanten" ausgebrannt und unbewohnbar geworden.

Das Haus wurde 1636 erstmals urkundlich erwähnt. Zwei Bewohner kamen mit Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus, den Mietern der angrenzenden Wohnung stellte die Stadt eine Ersatz-unterkunft zur Verfügung. Ob sie je wieder in das alte Fachwerkhaus zurückkehren können, ist noch offen: Die Statik ist stark gefährdet. Der Gesamtschaden wird auf 250 000 Euro geschätzt.

Während die Hauskatze einsam um den Brandort streifte, forschten am Donnerstag Brandexperten der Kripo nach der Ursache des Feuers. Am Freitag soll ein weiterer Sachverständiger hinzugezogen werden. Bewohner hatten am Mittwochnachmittag den Brand in einem Wohnraum im Dachgeschoss festgestellt und das eineinhalbgeschossige Gebäude fluchtartig verlassen, da sich Qualm und Feuer in Windeseile ausbreiteten. Ein herbeigeeilter Nachbar trat die Haustür der noch nicht vom Brand betroffenen Haushälfte ein, weil sich dort noch ein Hund aufhielt.

Als die Feuerwehr an dem mitten im Wald gelegenen Haus eintraf, schlugen meterhohe Flammen aus dem Dach. Über Sirenen wurden die Standorte Mitte, Lintorf und Breitscheid alarmiert. Zusammen mit der Berufsfeuerwehr waren über 60 Kräfte im Einsatz. Der Standort Tiefenbroich übernahm die Besetzung der Hauptwache.

"Der Dachstuhl war da schon komplett ausgebrannt", erklärte Abteilungsleiter Torsten Schams. Besonders schwierig war die Löschwasserversorgung: Der nächste Hydrant lag an der Krummenweger Straße - rund 1000 Meter vom Brand entfernt, die mit Schlauchleitungen überbrückt werden mussten.

Über tragbare Leitern und von der Drehleiter aus versuchte die Feuerwehr, die Flammen zu bekämpfen und ein Übergreifen auf weitere Hausteile zu verhindern. Mehr als die Hälfte der Dachfläche musste freigelegt werden, um Glutnester aufzuspüren. Die Nachlöscharbeiten zogen sich bis in die Abendstunden hin.

Eine Haushälfte wurde dennoch völlig zerstört. "Ich muss mir erst ein Bild von der Situation verschaffen", sagte die städtische Denkmalschützerin Anna-Maria Voss. Nach ihren Unterlagen stammt das Fachwerkhaus aus dem 17.Jahrhundert und gehört zu einem Zweierensemble.

In Lintorf sind die Gebäude als "Vogelshanten" und "Hermannshanten" bekannt. Eigentümer sind die Grafen von Spee. Ob und wie das denkmalgeschützte Brandhaus wieder aufgebaut wird, steht noch nicht fest. "Die Statik ist massiv gefährdet", sagte Schams.

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