Hösel: Gezanke um Brücke geht weiter

Projekt: In einer Sondersitzung wollte die Stadt Fragen zum Brückenbau am Bahnübergang in Hösel beantworten und traf auf Bürgervorschläge.

Hösel. Es geht um eine Brücke, die kaum einer in Hösel richtig will - und um ganz viele Fragen dazu. Auf der Sondersitzung des Bezirksausschusses im Oberschlesischen Landesmuseum erhofften sich die vielen Besucher vor allem eines: Antworten. Als Experten standen Jovan Mitic (Verkehrsplanung), Jan Neumann (Feuerwehr) und Gerhard Odenthal (Tiefbauamt) sowie Projektleiter Roland Schmidt (Straßen NRW) Rede und Antwort.

Schmidt präsentierte die gesamte Bauplanung und stellte als Termin für die Fertigstellung April 2012 in Aussicht. Bis dahin soll fast die ganze Zeit eine zweispurige Verkehrsführung beibehalten werden. Eine ursprünglich geplante, dreimonatige Vollsperrung ist nach dem Widerstand der Anwohner vom Tisch.

Lediglich in den Sommerferien 2011 wird es zu größeren Verkehrsbeeinträchtigungen kommen, wenn die Bahnhofstraße gesperrt werden muss: Der Verkehr in Richtung Hösel wird einspurig über eine Umleitung vor Ort geführt, Fahrzeuge in Richtung Breitscheid und der gesamte Lkw-Verkehr werden über Eggerscheidt umgeleitet.

Nach der Projekt-Vorstellung gab es noch jede Menge offene Fragen. Harsche Kritik gab es daran, dass die ganze Planung nicht behindertengerecht sei. Derzeit ist der Bahnsteig des S-Bahnhofes Hösel relativ schnell und problemlos vom Bahnübergang her zu erreichen. Die neue Brücke bekommt zwar eine Bushaltestelle auf der Brücke und von dort eine Treppe hinab zum Bahnhof, aber eine Rampe oder ein Aufzug für Rollstuhlfahrer sind nicht vorgesehen.

Rollstuhlfahrer müssten also den Umweg über die komplette Länge der Brücke und dann über die Zufahrtsstraße zum Bahnhof in Kauf nehmen. Auch der vorhandene Tunnel ist nach wie vor eine Zumutung: eng, dunkel, muffig und nass, niemand geht gern hindurch.

SPD-Ratsherr Willm Rolf Meyer schlug einen Bedarfsbahnübergang oder einen Übergang vom Parkdeck auf die andere Seite vor. Ein Anwohner regte an, den Tunnel mit zwei schiefen Ebenen anzulegen, so dass es einen barrierefreien Zugang zu beiden Seiten des Bahnhofs gibt.

Weitere Anregungen, die das Planungsteam mit nach Hause nahm, betrafen den Schwerlastverkehr. Mitic stellte in Aussicht, das Thema mit Fertigstellung der A44 nochmal aufzugreifen und anzuregen, den Lkw-Verkehr auf der Bahnhofstraße einzuschränken.

Dass die Brücke ungeliebt ist, war kein Thema mehr. Meyer: "Es hat keinen Sinn mehr, darüber zu lamentieren, ob man für oder gegen den Bau ist. Wir waren dagegen, aber jetzt kommt er; und jetzt wollen wir das auch durchziehen."

Nur eins konnten die Experten nicht beantworten: Ein Anwohner wollte wissen: "Bekommt die Brücke denn wenigstens einen schönen Namen?" Die Antwort bestand aus verdutzten Blicken und dann dem Geständnis: "Das ist eine sehr gute Frage. Ehrlich gesagt haben wir uns darüber noch gar keine Gedanken gemacht!"

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