Wülfrath: Stadtputz zu Wasser und am Waldesrand

Aktion: Beim Wülfrather Dreck-weg-Tag wurden zwei Tonnen Müll eingesammelt.

Wülfrath. Ja, es gibt sie, die wasserdichte Müllmann-Montur. Nur deshalb machte es den Wülfrathern nichts aus, an diesem Samstag beim Dreck-weg-Tag mit anzupacken. Egal, ob dabei hin und wieder ein Schauer bergischen Regens auf ihren Kopf niederprasselte und in der Frühjahrswärme die Brillengläser beschlagen ließ.

Pünktlich um 10 Uhr ließen mutige Männer in Rettungswesten ein Schlauchboot auf dem Krapps Teich zu Wasser. Für Steven Boenisch (12), Raphael Falkenroth (14), Michael Spath und Angelo Mais (beide 15 Jahre alt) vom Technischen Hilfswerk (THW) Heiligenhaus-Wülfrath ein leichtes Spiel, für andere Helfer aber ein waghalsiges Manöver.

Paddelschlag für Paddelschlag wurden sie dem Wülfrather Gewässer Herr und fischten ein Meer aus Bierflaschen, eine Gehhilfe, ein halbes Skateboard und einen Stuhl, den jemand im Wasser versenkt hatte, heraus.

Nicht nur die Umwelt, sondern auch die Tiere sollten an diesem Tag Schutz erfahren: So sägte der THW-Trupp ein Metallstück, das aus der Tunnelwand am Krapps Teich vorragte, ab. Noch am Dienstag war dorthin die Feuerwehr ausgerückt, um eine Taube, die sich dort mit ihrem Federkleid verheddert hatte, zu retten.

Mittags war es ein sehr überschaubarer Kreis, der sich nach getaner Arbeit im Baubetriebshof bei Gulasch- und Gemüsesuppe stärkte. Schon am Vortag hatten Gruppen der Schulen und Kindergärten den Straßenrand von Unrat befreit, so dass nicht alle 470 angemeldeten Helfer beieinander saßen und sich stolz auf die Schulter klopfen konnten.

Immerhin haben sie gemeinsam zwei Tonnen Müll vom Straßenrand, von Wiesen und aus Wäldern eingesammelt, der in Säcke gefüllt sofort in die Müllverbrennungsanlage nach Wuppertal gebracht wurden.

Und bei der Rückschau des Großreinemachens offenbarte sich manch menschlicher Müll-Abgrund: beispielsweise kleine Whiskyflaschen am Ufer des Krapps Teiches hinter dem Parkhaus. Die hatten Eva, Kimberly, Inga (alle elf Jahre alt), Leon und Lukas (beide zehn Jahre alt) aufgelesen. Immer an ihrer Seite waren die Lehrerinnen Claudia Limperg und Annette Wernitz. Überhaupt entdeckten die Fünftklässler der Theodor-Heuss-Realschule viele gläserne Überreste von Trinkgelagen.

Und Bürgermeisterin Claudia Panke macht dementsprechend nach ihrer Putzaktion sogar Piccolo-Fläschchen gesäumte "Stell-dich-ein-Plätzchen" entlang der Düsseler Straße aus. Verstärkte Kontrolle sei dort nicht ausgeschlossen.

Währenddessen haben die Reiter-Damen des Gut Voisbergs an der Wiedener Straße in Richtung Wuppertal Munition aufgestöbert, so dass die Polizei ausrücken musste. Die gab aber Entwarnung, scharf sei die Munition nicht gewesen.

Marc Ratajczak hatte ein ausgeschlachtetes Auto im Wald nahe des Zeittunnels ausgemacht: Batterie, Radkappe, Stoßdämpfer und Warndreieck lagen dort. "Da fehlten nur die Sitze", witzelte der Landtagsabgeordnete.

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