Wülfrath: Knapp am Kamel vorbei

Markus Weiß kehrt als „Vierter“ aus Jordanien zurück.

Wülfrath. Nach rund 6900 Kilometern, einer Reise durch 13 Länder und vielen Erlebnissen an jedem der zehn Fahrtage ist Markus Weiß von der Rallye Oberstaufen-Amman (die WZ berichtete) zurückgekehrt. "Wir sind hervorragender Vierter geworden - wie jedes Team, das nicht Erster, Zweiter oder Dritter wurde", berichtet der 28-jährige Maschinenbauingenieur lachend vom salomonischen Endergebnis. Der Hauptpreis, ein Kamel, wurde damit knapp verpasst.

Aber es ging ja auch gar nicht um den Erfolg, sondern um den guten Zweck, die kulturellen Erfahrungen und den Spaß. Von letzteren hatten die "Aachener Wüstenschleifer" jede Menge. Neben vielen anderen Prüfungen sah das Roadbook vor, dass ein bebildertes Rezeptbuch geführt werden musste. "Aus Kroatien haben wir zum Beispiel Tintenfischrisotto und aus der Türkei natürlich Kebab und Börek aufgenommen."

Dass jedes Gericht selbst verköstigt wurde, versteht sich. Besonders gefallen hat Weiß die Weltstadt Istanbul, in der pausiert wurde, und generell die Hilfsbereitschaft der Menschen. Jeder, der unterwegs half, wurde mit Aachener Printen belohnt, von denen die "Wüstenschleifer" zehn Kilogramm mit an Bord der drei Autos hatten.

Gewöhnungsbedürftig war die Überquerung der türkisch-syrischen Grenze, die fünf Stunden dauerte. Es gab sechs Kontrollstationen und eine besonders hartnäckige Hürde: "Der Grenzbeamte, den wir nur noch den ’kleinen General’ genannt haben, sagte plötzlich mittendrin, ’Wait, I have to sleep’, und legte sich vor der wartenden Schlange hin. Da waren wir schon sehr überrascht", erzählt Weiß.

Entschädigt wurden die sechs Teammitglieder unter anderem von der unermesslich großen Freude, die in einem Kinderheim gespendetes Spielzeug und ein Rollstuhl auslösten. In der Wüste ab Palmyra kamen dann auch die Rallyefreaks auf ihre Kosten. In 35 Grad heißem Mittelmeerklima ging es nach Wüstenstraßen auch 40 Kilometer Offroad durch den Sand. "Wir kamen in einen Sandsturm. Überall hatte man das Zeug hängen", erzählt der Wülfrather. Insgesamt 17 der 250 Rallyewagen fielen dem gefräßigen Wüstensand zum Opfer und mussten zurückgelassen werden.

Die "Wüstenschleifer" waren so gut vorbereitet, dass keines der Autos aufgeben musste, und kamen vollzählig ins Ziel in Jordanien. Und nach der Zieleinfahrt folgten vier Tage Urlaub, unter anderem am Roten Meer.

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