Volksfest: Dicht an dicht an der Kirche

Der Herzog-Wilhelm-Markt erlebt einen Auftakt nach Maß.

Wülfrath. „So stelle ich mir einen Weihnachtsmarkt vor: gemütlich und lecker. Man hat den Eindruck, dass alle mit Herzblut dabei sind. Und teuer ist es auch nicht.“ Lorenz Schmitt gerät ins Schwärmen. Aus Hattingen kommt er. Und er ist zum ersten Mal auf dem Herzog-Wilhelm-Markt. „Wie schön muss das erst am Abend sein“, sagt der 54-Jährige und macht sich am Samstagmittag auf eine weitere Runde rund um die Stadtkirche. Bekannte aus Velbert hatten ihn nach Wülfrath gelockt. Sein Lob wird den HWM-Machern gefallen. Trifft es doch den Kern der Bemühungen des Fördervereins. „Trotz einiger Widrigkeiten wird auch dieser 36. HWM gelingen“, gab sich Vorsitzender Hans-Peter Altmann bei der offiziellen Eröffnung so auch zuversichtlich.

Einen Auftakt nach Maß erlebte der HWM: Sowohl Freitag als auch Samstag schoben sich die Menschen dicht an dicht über den Kirchplatz. Da machte sich das neue Sicherheitskonzept bemerkbar. Der Bereich vor der Bühne, die jetzt vor den Fachwerkhäusern steht, wird zum Engpass. Auf der anderen Seite ist durch die Neuordnung in diesem Areal ein schmucker Platz mit Forumscharakter entstanden. Michael Massenberg, Chef des 1. FC Wülfrath, war die Freude über den Platz vis-à-vis der Bühne — leicht erhöht — anzusehen. „Manchmal ist man ganz vorne“, weiß er um diesen Premiumstandort.

Über die anderen Konsequenzen des neuen Sicherheitskonzeptes herrschte allerdings allgemeines Kopfschütteln. So ist der schlanke Durchgang von dem Kirchplatz zur Fußgängerzone mit einem hohen Gitter halbiert worden. Nicht nur Polizeichef Ulrich Kessler räumte ein, „im ersten Moment überrascht“ gewesen zu sein. Es könnte im Fall einer Panik helfen, Menschenmengen besser zu leiten, mutmaßte. Deutlicher wurde Ratsherr und Schützenvereinsvorsitzender Axel Paul: „Man kann auch alles übertreiben.“

Dass Altmann kaum Verständnis für die Vorgaben des Ordnungsamtes hat, ließ er bei der Eröffnung durchblicken. „Harmonisch“ sei ein Attribut, das der Förderverein mit dem HWM verbindet: „Und so wollen wir harmonisch auch mit denen umgehen, die uns diese Maßnahmen beschert haben. Verstehen muss man sie nicht.“

Stellvertretender Bürgermeister Horst Hoenke warb um Verständnis: „Die Sicherheit der Besucher und der Anwohner muss Vorrang haben.“ Dem HWM wünschte er in bester „Gute-Laune-Bär“-Manier mit einer Portion Augenzwinkern viel Erfolg — „in idyllischer Atmosphäre und mit verlockenden Düften“. Mit Taschenkrippe war Pastor Ingolf Kriegsmann zur Eröffnung gekommen. Er appellierte, „dass die Weihnachtsbotschaft in unseren Herzen ankommen muss“.

Musikalisch hatte das HWM-Team Freitagabend einen Glücktreffer gelandet. Die Wuppertaler Coverband „Flieger“ gehört zum Feinsten, was in den vergangenen Jahrzehnten auf dem HWM aufgetreten ist. Auch der lokale Nachwuchs von Back’n Fill — mit der Keimzelle bei den Musikfreunden — wusste Samstagnachmittag zu gefallen. Ebenso die Schlagersängerin Vivien Heymann, wohingegen die Karaoke-Show „Wülfrath singt selbst“ eher schleppend startete. Da war noch Luft nach oben . . .

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