Ratingen: Besuch - Drei Aufträge für den Minister

NRW-Verkehrsminister Lutz Lienenkämper (CDU) war zu Gast in Ratingen.

Ratingen. Zweiter Versuch, denn der erste hat nicht funktioniert. Vor gut einem halben Jahr saß der damalige NRW-Minister Oliver Wittke auf Einladung seines Parteifreundes Wilhelm Droste (CDU) in Ratingen und sah sich mit den Wünschen vieler Ratinger konfrontiert.

Wittke ist weg, die Probleme sind geblieben. Deshalb musste sich Freitag sein Nachfolger Lutz Lienenkämper (CDU) ansehen und anhören, was die Ratinger in Lintorf, Breitscheid, Tiefenbroich und Hösel umtreibt: Er kam ins Landhotel Krummenweg, er verließ es mit drei Aufträgen.

Lienenkämpers Vorgänger hatte angekündigt, Posten im Tower des Flughafens zu beziehen, um jene Linien zu erwischen, die grundlos gegen das Startverbot nach 22 Uhr und das Landeverbot nach 23 Uhr verstoßen. Ob er das je getan hat, ist nicht überliefert. Irgendwelche Ergebnisse scheint Lienenkämper im Ministerium jedenfalls nicht gefunden zu haben. "Ich habe eine wissenschaftliche Aufarbeitung der Zahlen in Auftrag gegeben", ließ der neue Verkehrsminister am Freitag wissen.

Ergebnisse sollen "noch in diesem Jahr" veröffentlicht werden. Der Flughafen sei ein ausgesprochen hohes Standortgut. Er müsse die Einschränkungen, denen er unterliegt, aber im eigenen Interesse einhalten. "Deutsche mögen es, wenn die Regeln eingehalten werden", sagte der Mann aus Meerbusch, wo der Kampf gegen Fluglärm sein Zentrum hat.

Die Güterstrecke der Deutschen Bahn teilt Lintorf seit Jahr und Tag in zwei Teile, wenn die Schranken geschlossen sind. Bis zu zwölf Minuten müssten Autos warten, sagte Droste und erinnerte an die Gefahren, die das im Ernstfall für Leib und Leben von Lintorfern bedeuten kann.

Nun will Lienenkämper auf die Bahn AG einwirken, dass die ihre Planungen für den Teil an der Unterführung am Konrad-Adenauer-Platz beschleunigt, für den sie zuständig ist. Erst dann könne die notwendige Vereinbarung zwischen Bahn, Bund und Land über das Bauwerk geschlossen werden. Finanziell sei das für das Land kein Problem. "Der Landesanteil steht im Haushaltsplan", sagte er, womit die von Ratingens CDU geforderte Vorfinanzierung durch die Stadt hinfällig wäre.

Lintorf-Nord wird Heimat des Mobilfunkanbieters Vodafone. 2500 Leute sollen dort einmal arbeiten, wenn der Campus bebaut ist. Und es könnten am Ende bis zu 6000 sein, wenn Lintorf-Nord besser an die A 524 angeschlossen wäre. Auch darum soll Lienenkämper sich kümmern. Andernfalls droht Lintorf ein Verkehrschaos. Zuständig ist der Bund. Er muss die Auffahrt bezahlen und deshalb von ihrer Notwendigkeit überzeugt werden. Die Stadt mache derzeit Verkehrsanalysen. "Stadt, Ministerium und Vodafone sind in guten Gesprächen", sagte Lienenkämper.

"Jeder Bauminister sieht gern Bagger", sagte der 39 Jahre alte Jurist, der kaum sechs Wochen im Amt ist. Vor allem in Lintorf, wo im Herbst eine Brücke über die Bahngleise gebaut werden soll, werden ihm viele den Anblick gönnen. Und wenn der Minister seine Aufträge nicht erledigt, wird Droste ihn aller Voraussicht nach wieder einladen - zum dritten Versuch. Die anderen Ratinger geben schließlich auch keine Ruhe.

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