Neue Wege sorgen für Ärger im Wald

Nicht alle Anwohner freuen sich über die Arbeiten. Der Förster Peter Tunicke spricht von notwendigen Maßnahmen, um besser an die Bäume heranzukommen.

Neviges. „Das macht man nicht, um einen kleinen Baum aus dem Wald zu holen, sondern um eine Masse abzuholen“, sagt Helmut Wulfhorst und zeigt auf die massiven Aufschüttungen. Die Waldwege zwischen Maikammer, Bogenstraße und Schützenstraße wurden in den vergangenen Monaten mit viel Erdmaterial verbreitert und begradigt. Die dabei entstandenen neuen Böschungen lassen erahnen, welche Mengen im Wald abgekippt wurden. Helmut Wulfhorst weiß, dass viele Anwohner stinkig sind. Der zweite Vorsitzende der Werbegemeinschaft macht sich Sorgen um die Attraktivität von Neviges. „Wir haben nicht viel zu bieten, höchsten eine halbwegs intakte Natur, da weiß ich nicht, ob dass der richtige Weg ist.“

Neue Wege sorgen für Ärger im Wald
Foto: Ulrich Bangert

Das ist das richtige Vorgehen, da ist sich der städtische Förster sicher: „Wir wollen die vitalen Bäume fördern, dafür müssen wir die Bedränger entnehmen, damit sie Licht haben“, stellt Peter Tunecke von den Technischen Betrieben Velbert fest. „Für diese Maßnahme haben wir die Höhen und Tiefen der Wege ausgeglichen, die als Haupterschließung dienen. Es gab massive Beschwerden von Anwohnern, weil wir mit den schweren Fahrzeugen durch die Siedlungsstraßen fuhren. Jetzt können wir von der Bogenstraße bis zur Alten Burg durchfahren und die Waldpflege betreiben. Poller verhindern das illegale Befahren. Einen Trampelpfad haben wir nicht angebunden, der soll aufgegeben werden“, so Tunecke, der feststellte, dass die Spaziergänger trotzdem weiter ihren alten Weg nutzen und auf die Böschung klettern.

Eigentlich sollte die Maßnahme im Spätwinter stattfinden. „Weil der März so warm war, wurde es wegen der Saftzeit schwierig. Da haben wir nur Gefahrenbäume und Überhänge an der Schule entnommen“, erklärt Tunecke. Im Herbst kreischen die Motorsägen wieder: „Schwache Bäume werden gefällt, damit die starken mehr Licht haben. Ziel ist es, einen Mischwald mit jungen und älteren Bäumen zu erhalten. Eine solche Pflegmaßnahme findet ein bis zweimal im Jahrzehnt statt, es sei denn, schwere Stürme wie Kyrill oder Ela richten große Schäden an“, erläutert Tunecke.

Zurzeit hat der Förster ein besonderes Auge auf die Eschen. „Ein Pilz hat die Bäume befallen, von 1000 Stück wird nur einer überleben“, so die pessimistische Prognose des Fachmanns. Das entnommene Holz wird vermarktet: „Die ganz schlechten Stücke werden als Holzhackschnitzel thermisch verwertet, Automatenholz wird für den Kamin zurecht geschnitten, manches wird zu Spanplatten. Das Sägeholz aus dem Stamm wird zu Brettern verarbeitet. „Dadurch, dass wir Platz schaffen, entsteht ein starker Zuwachs, das bindet Kohlendioxid und dient dem Klimaschutz“, argumentiert Tunecke, der verspricht, dass nach Abschluss der Durchforstung die Wege aufgehübscht werden.

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