Viele wollen Spender werden

Der neunjährige Diar ist schwer krank. Die Kästner-Schule hatte am Montag zu einer Hilfsaktion geladen.

Viele wollen Spender werden
Foto: Dietrich Janicki

Ratingen. „Diar ist ein sehr aufgeweckter, unauffälliger und liebenswerter Junge. Uns war zwar bekannt, dass er eine Krankheit hat, aber bis vor wenigen Wochen wussten wir nicht, wie schlimm es um ihn steht. Da wollten wir als Schule natürlich helfen“, erklärt Schulleiterin Britta Sülzen. Gemeinsam mit der Westdeutschen Spenderzentrale (WSZE) wurde daraufhin eine Typisierungsaktion in der Grundschule ins Leben gerufen. Um möglichst viele potenzielle Spender aus der Schulgemeinde, aber auch von außerhalb anzusprechen, wurde die Aktion bewusst auf den Kennenlerntag für die neuen Erstklässler gelegt, einem Tag mit einem bunten Unterhaltungsprogramm durch die Schüler und dem Felix Spielmobil.

Die Resonanz war überwältigend. Bereits in der ersten Stunde hatten 60 Besucher die notwendigen Daten für eine Typisierung abgegeben, bis zum Ende der Veranstaltung hatte sich die Anzahl der abgegebenen Proben sogar verdoppelt. Nationalität und Religion spielten bei den Hilfsbereiten keine Rolle, auch nicht, ob sie den kleinen Diar kennen oder nicht, ob sie zur Schulgemeinde gehören oder nicht. „Ich kenne Diar nicht direkt, er geht in eine andere Klasse. Wir haben aber im Unterricht über seine Krankheit gesprochen und wie man ihm helfen kann“, erzählte die neunjährige Florentina.

Sie würde auch gerne spenden, darf aber noch nicht. „Es gibt natürlich gewisse Altersgrenzen, um in die Spenderdatei aufgenommen zu werden sowie um später zu spenden. Und man darf an keinen schweren oder gar bösartigen Erkrankungen leiden“, erklärte Alexandra Knipp von der WSZE.

Kristina Winterholer hat mit der Grundschule in West eigentlich nichts zu tun und kommt auch nicht aus Ratingen. Sie arbeitet im Lintorfer Jugendzentrum Manege und hat über das Jugendamt von der Aktion gehört. „Das Schicksal des kleinen Jungen hat mich betroffen gemacht, da wollte ich einfach helfen“, sagte sie. Mustafa Bellikli ist mit seiner Frau gekommen. Er hat einen Sohn im selben Alter. „Ich kenne Diar nicht, aber als ich einen Bericht über ihn und die Aktion gelesen hatte, wusste ich, dass ich hier hinkommen musste. Da ist ein kleiner Junge in Not, der Hilfe braucht“, sagte er.

Hilfe und Unterstützung gab es aber nicht nur bei den spendenbereiten Besuchern. Eltern hatten fleißig Kuchen gebacken. Ümit Solak, Vater eines Schülers, besorgte Geflügel, dass den Halal-Regeln entsprach. Großbäcker Harry Brot stiftete das Toastbrot, die Ratio gab Vergünstigungen bei den Würstchen und Getränke Neubert stellte kostenfrei einen Getränkewagen bereit. Alle Erlöse und Spenden der Aktion werden nach Deckung der Unkosten an die WSZE weitergeleitet.

Auch die katholische Kirchengemeinde Heilig Geist sowie die Evangelische Versöhnungskirche hatten die Kollekte des ökumenischen Gottesdienstes zu Pfingsten, stolze 1000 Euro, der Aktion gewidmet. „Es wäre toll, wenn heute ein passender Spender dabei ist“, hofft Schulleiterin Sülzen. Die spendenbereiten Besucher, bei denen die genealogischen Daten vielleicht nicht passen, sind nicht vergeblich gekommen. Denn vielleicht können sie einem anderen schwer erkrankten Menschen das Leben retten.

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