Innenstadt verwandelt sich in Fischmarkt

Die Besucher strömten auch ohne verkaufsoffenen Sonntag in die City und ließen sich Fisch-Spezialitäten schmecken.

Ratingen. Bei Veranstaltungen unter freiem Himmel gilt der Blick der Veranstalter und auch der Interessierten zunächst dem Himmel: Der zeigte sich gestern beim dritten Fischmarkt auf dem Marktplatz von seiner trockenen und manchmal sonnigen Seite. Es war nicht zu kalt, nicht zu heiß — ideale Bedingungen. Obwohl die Geschäfte nicht öffnen durften, so wie das ursprünglich geplant war, drängelten sich ab dem Vormittag viele Besucher durch die Gassen in Richtung Marktplatz. Der Duft von Räucherfisch wies den rechten Weg. Bei der nunmehr dritten Gourmetmeile kann man schon von Tradition reden — und die wird im kommenden Jahr wohl fortgesetzt, so Organisatorin Gabriela Maria Picariello von Rheinlust.

Sie hat den Fischmarkt vor 18 Jahren in Düsseldorf etabliert, mit damals gerade mal 20 Ständen, dann wurden daraus schnell 80, wie sie sich erinnert. Inzwischen gibt es den auch in Köln. In Ratingen ist leider der Platz beschränkt — die Fläche reicht im Verhältnis zu den Ladenschäften nicht aus, um den verkaufsoffenen Sonntag zu genehmigen. „Der verkaufsoffene Sonntag wäre die perfekte Kombination zu unserem Fischmarkt gewesen“, bedauerte Picariello. Sie wird nicht müde, vom „beschaulichen Charme“ der Innenstadt zu schwärmen. Das haben auch die Aussteller schon beim ersten Mal gemerkt: An herausragende und seltene Marktbeschicker zu kommen, ist kein Problem. Doch bei 50, 52 Ständen sei einfach Schluss: „Mehr geht nicht.“ Und auch die Besucherzahl schien nicht unter dem VOS-Verbot gelitten zu haben. Der Fischmarkt hat bereits sein festes Publikum.

Vom angekündigten Tour de France-Motto war leider wenig zu spüren. Mehrere Franzosen hätten abgesagt, weil sie kurzfristig eine Viertages-Veranstaltung bevorzugten. Platz also für Neulinge: Die Familie Rampold lockte beispielsweise mit Steckerl-Fisch und edlen Rebentropfen. Frische Forellen werden mit einer kräftigen Marinade eingestrichen, auf Holzstäbe aufgespießt und über offenem Feuer gegrillt. „Dieses Gericht kommt aus den Alpenregionen“, so der Veranstalter. Neu dabei war auch eine Spießbraterei. Außerdem gab es handgemachte Pasta mit Lachs. Und die Weinfreunde Düsseldorf kredenzten deutschen Rebensaft. Französische Torten-Spezialitäten bot das Café Barré an seinem Patisseriestand. Nicht fehlen durfte „Lachskönig“ Ludwig Traber mit seinem bekannten Flammlachs, die er in seiner Holzhütte anbot.

Die Innenstadt war gerappelt voll. Viele Kaufleute hätten wohl gerne ihre Läden aufgeschlossen, Bürger gerne eingekauft. Besucherin Miriam Büchel postete auf Facebook: „Lohnt sich, auch wenn nicht verkaufsoffen ist. Ist zwar so kein Fischmarkt, eher ein Bauernmarkt, aber trotzdem schön.“

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