Schützen gehen mit der Zeit

Am ersten Augustwochenende sind die Sebastianer wieder los — erstmals mit einem „Schutzgebiet“ für Raucher.

Ratingen. „Traditionen muss man pflegen“ — unter diesem Motto steht das große Schützen- und Heimatfest der St. Sebastiani-Bruderschaft, das nach altem Brauch am ersten Augustwochenende die Stadt tagelang in Feierlaune versetzen wird. Dass Tradition nicht gleichbedeutend ist mit Erstarrung und Langeweile, zeigen die Ratinger Schützen einmal mehr. Erstmals haben sie ein umfangreiches und handliches Programmheft herausgegeben, in dem Veranstaltungen und Termine, aber auch Hintergrundinfos in übersichtlicher Form stehen.

„Wir wollten weg vom bisherigen Faltblatt. Wer will denn immer eine Generalkarte auseinanderfalten, wenn er was nachgucken will?“, sagt Marc Schmidt, der die Öffentlichkeitsarbeit für die Bruderschaft erledigt. „Wir müssen mit der Zeit gehen — auch wenn wir uns nicht allem anpassen“, ergänzt Bernhard Vogel, zweiter Vorsitzender.

Mit einer Tradition geht es jedoch am Möschesonntag zu Ende. Nachdem die Silberne Mösch durch die Stadt getragen und damit das Schützenfest angekündigt wurde, treffen sich alle Kompanien zum Generalappell auf dem Marktplatz, anschließend geht’s zum Biwak — letztmals auf dem Rathausvorplatz, weil das Rathaus abgerissen wird. Die Schützen wollen aus dem Biwak gleich eine Abrissparty machen. Im kommenden Jahr werden sie auf den Kirchplatz von St. Peter und Paul ausweichen.

Noch nicht Tradition, aber zum zweiten Mal dabei, ist die bekannte Coverband „Radspitz“, die bei der Oldie-Party im Schützenzelt für Stimmung sorgen will. Noch gibt es Karten im Vorverkauf (zehn Euro), an der Abendkasse sind sie zwei Euro teurer.

Gemäß dem neuen Nichtrauchergesetz herrscht im Zelt Rauchverbot. Wer sich dennoch dem Tabakgenuss hingeben möchte, kann dies in einem eigens eingerichteten „Raucherschutzgebiet“ hinter dem Schützenzelt tun.

Gute Tradition ist natürlich die Kirmes, die am Schützenfestfreitag eröffnet wird. Kinder bekommen dann Freikarten: einmal zahlen, zweimal fahren. „Wir sind und bleiben eine Familienkirmes, entsprechend sind auch die Fahrgeschäfte ausgerichtet“, sagt Platzmeister Christian Freund. Für die ganz großen „Kracher“ fehle bei der „größten Kirmes an der Anger“ allerdings der Platz.

Beim großen Festzug am Schützenfestsonntag brechen die Sebastianer mit einer guten Tradition: Statt der Grenadiere führt die Suitbertus-Kompanie den Zug an, weil sie ihr 60-jähriges Bestehen feiert. Ganz modern: Auf Plakaten und Programmheft ist ein Pixel-Code angebracht, mit dem man per Smartphone direkt auf die Internetseite der Bruderschaft gelangt.

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