Ganztag mit leerem Magen

Die neue Mensa des Kopernikus-Gymnasiums geht erst Anfang Oktober in Betrieb.

Lintorf. Offiziell gibt es am Kopernikus-Gymnasium Lintorf keinen Ganztagsbetrieb, faktisch aber schon: Gerade in den Klassen mit Turboabitur sind die Stundenpläne bis zur Schmerzgrenze aufgefüllt. 33, 34 oder gar 35 Wochenstunden gehören für Acht- und Neuntklässler im neuen Schuljahr zum Alltag. Dass dabei für den Unterricht auf den Nachmittag ausgewichen werden muss, ist unvermeidlich. „Wir konnten freie Stellen neu besetzen, so dass jetzt kein Unterricht mehr ausfallen muss“, sagte Jochen Leib, stellvertretender Schulleiter. Dafür seien die Stundenpläne voller geworden.

Für die Schulkinder bedeutet das mehrmals in der Woche Nachmittagsunterricht — sie sind dann von 8 bis 16 Uhr ununterbrochen in der Schule. Doch sie zu verpflegen, darauf ist das Kopernikus nicht eingerichtet. Es gibt zwar ein kleines Bistro, das aber bevorzugt Schüler der Unterstufe nutzen sollen. Für einen größeren Ansturm reichen die Platz- und Ausgabekapazitäten nicht aus. Schüler aus höheren Klassen wurden schon gebeten, das Bistro nicht zu nutzen, um den Kleinen nicht die Plätze wegzunehmen.

Eigentlich sollte ja auch längst die Mensa in Betrieb sein. Im Frühjahr hieß es aus der Verwaltung, dass sie spätestens in den Sommerferien fertig sein werde. Doch noch immer sind die Räume, die man von der aufgelösten Hauptschule „geerbt“ hat, verschlossen.

„Gerade laufen die letzten Arbeiten, bis Ende der Woche sollen die Möbel geliefert werden“, teilte Schulamtsleiter Johannes Kraft mit. Er ist zuversichtlich, dass die Mensa „Anfang Oktober“ in Betrieb gehen werde. In dieser Woche würden die Schulleiter noch detaillierte Gespräche mit dem Caterer führen.

Rund 70 Plätze soll die Mensa bieten — für Realschule und Gymnasium. Ob diese Kapazität überhaupt ausreicht, wird die Praxis zeigen. Kraft: „Sonst muss man verschiedene Schichten fahren.“ Ältere Schüler würden sowieso nicht in der Mensa gehen, geht der Schulverwaltungschef von einer überschaubaren Nachfrage aus.

Wenn es aber doch zu einem Ansturm auf das günstige und angestrebt gesunde Essen in der Mensa kommen sollte, hat das Gymnasium ein Problem — und die Schüler auch. Denn die dürfen nicht einfach das Schulgelände in der einstündigen Mittagspause verlassen, um zu Hause oder in einem Imbiss zu essen. Aus Versicherungsgründen müssen Eltern der Schulkinder dies schriftlich erklären. Gestattet ist das Verlassen allerdings nur für den Weg nach Hause, nicht aber für einen Gang zum Imbiss. „Das ist so gewollt. Wir unterstützen keine Fast-Food-Ernährung“, begründete Jochen Leib. Für weiter entfernt wohnende Schulkinder ist diese Lösung jedoch nicht praktikabel: Der Hin- und Rückweg würde die gesamte Mittagspause aufzehren. Leib hofft, dass mit Eröffnung der Mensa die „Übergangszeit“ vorbei sein wird.

Das Büdchen auf dem Schulhof, in dem in den großen Pausen Brötchen und Süßigkeiten verkauft werden, soll übrigens geschlossen werden: Das Sortiment gibt es dann künftig in der Mensa.

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