Vorstand des Stadtsportbundes tritt nach einem Jahr zurück

Hartmut Dierich: „Stadt und Politik haben uns nicht unterstützt“

Mettmann. Nach etwas mehr als einem Jahr geben Hartmut Dierich und seine Mannschaft auf. Der komplette Vorstand des Mettmanner Stadtsportverbandes(SSV) wird von seinen Ämtern zurücktreten. Über die Gründe sprachen wir mit dem Vorsitzenden des Stadtsportbundes, Hartmut Dierich.

Herr Dierich, warum hören Sie nach einem Jahr auf?

Dierich: Weil wir weder von der Stadt noch von der Politik die erhoffte notwendige rasche Unterstützung erhalten haben. Wir haben mit dem Bürgermeister geredet, wir hatten etliche andere Gespräche im Rathaus und wir haben die Parteien angeschrieben und um Gespräche gebeten, alles weitgehend vergeblich. Gerade die großen Parteien haben sich sehr zurückgehalten.

Wie hätte die Unterstützung aussehen müssen?

Dierich: Seit Jahresbeginn haben wir die Stadt um einen Raum gebeten, in dem wir unsere Unterlagen unterbringen können. Den haben wir bis heute nicht bekommen. Der Bürgermeister hat uns im Oktober vorgeschlagen, die Räume der Kegelbahn in der Stadthalle zu nutzen. Aber die eignen sich nicht, sind viel zu groß und fern vom sportlichen Geschehen.

Aber im neuen Sportzentrum wäre doch bald Platz?

Dierich: Das hatten wir auch gedacht und uns sofort bei der Stadt gemeldet, nachdem die Schützen erklärt hatten, dass sie keinen Schießstand im Vereinsheim am HHG-Platz wollen. Aber nur Mettmann-Sport wurde berücksichtigt und vorgezogen, um dort seine Geschäftsstelle einzurichten. Für den Umbau war Geld da, nicht für den SSV.

Das klingt, als hätten Sie keinen guten Stand im Rathaus.

Dierich: Die Kommunikation mit der Fachabteilung war schwierig. Es gab sogar Anfeindungen gegen meinen Sohn, der Geschäftsführer des SSV ist. Unterstützende Verständigung im Sinne der Sache, wie sie in anderen Städten geschieht, ist sehr schwierig.

Was müsste passieren, damit Sie Ihre Entscheidung überdenken?

Dierich: Die finanzielle Unterstützung, die wir von der Stadt bekommen, um die vertraglich festgelten Aufgaben wie die Sportlerehrung, Abrechnung der Fördergelder für die Vereine, Stadtmeisterschaften oder die Abnahme des Sportabzeichens durchzuführen, reichen nicht mehr aus. Der SSV hatte die Deckungslücke aus eigenen Reserven in den letzten Jahren auszugleichen. Deshalb haben wir auch den Vertrag für diese Aufgaben mit der Stadt gekündigt. Wir bräuchten dafür einfach mehr Geld.

Wie geht es nun weiter?

Dierich: Sollte sich niemand finden, der die Vorstandsarbeit übernimmt, müssen wir die Liquidation des SSV einleiten.

Was würde das bedeuten?

Dierich: Die Stadt müsste die Aufgaben, die wir für sie übernommen haben, selbst erledigen. Da wird sich so mancher im Rathaus wundern, was da auf die Stadt zukommt, wenn alle Aufgaben so ausgeführt werden wie durch den SSV. Nicht nur deutlich mehr Arbeit, auch mehr Kosten.

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