Sturm über Mettmann, Erkrath, Wülfrath Februarsturm wütet im Kreis

Mettmann/Erkrath/Wülfrath · Ein zertrümmerter Kleinwagen mit vier unverletzten Insassen im Neandertal, Stromausfall in Wülfrath, bedrängte Retter der Feuerwehr Erkrath und herabstürzende Dachziegel an Mettmanner Wohnstraßen – die Sturmbilanz.

 Ein 20 Meter hoher Baum fiel im Neandertal auf einen VW Up. Laut Polizei blieben die vier Insassen unverletzt.

Ein 20 Meter hoher Baum fiel im Neandertal auf einen VW Up. Laut Polizei blieben die vier Insassen unverletzt.

Foto: Feuerwehr

(dne) Manchmal ist Glück eine Sache von nur wenigen Zentimetern. Diese Erfahrung machten am Samstagfrüh, 1.20 Uhr, vier Insassen eines roten VW Up. Sie rollten durchs Neandertal, als ihnen in Höhe der Straße Diepensiepen ein 20 Meter hoher Baum auf die Motorhaube krachte. Da war der Februarsturm Zeynep längst weitergeweht gen Osten. Benommen und geschockt krabbelten die vier Insassen aus dem völlig zerstörten Kleinwagen. Unverletzt. Was nur einen Wimpernschlag später passiert wäre, möchte man sich nicht vorstellen. Der von der Polizei auf rund 15 000 Euro geschätzte Schaden am Fahrzeug wirkt wie eine Randnotiz. Die Talstraße musste für mehr als eine Stunde gesperrt werden, weil der Baum per Motorsägen in transportable Stücke zerteilt und beiseite geschafft werden musste.

Dieses Kettensägen-Geräusch haben alle Feuerwehrleute von Mettmann, Erkrath und Wülfrath seit Donnerstagabend im Kopf. Die Wintersturm-Wetterlage wurde mit Xandra, Ylenia und Zeynep jedoch nicht zu Ende buchstabiert. In der Nacht zu Montag nahte mit der windigen Antonia der nächste Atlantiksturm – und damit die nächste Notfall-Bereitschaft. In Wülfrath sorgte Zeynep für einen Stromausfall am Samstagabend. Zwei Bäume kippten bei Südserbach und Norderbach in 10 000 Volt führende Freileitungen. Eine Sprecherin des Energieversorgers Westnetz sagte auf Nachfrage, gegen 21.30 Uhr sei der Strom in weiten Teilen von Wülfrath Süd und Teilen von Düssel weg gewesen. „Die allermeisten Kunden hatten wir nach einer halben Stunde wieder am Netz“, so die Sprecherin. Einige wenige hätten bis 23.30 Uhr im Dunkeln gesessen, ohne Strom – auch für die Heizpumpe. Dort mussten Techniker vor Ort von Hand etwas umschalten. Für sechs Wohnhäuser schaffte Westnetz ein mobiles Stromaggregat herbei. Feuerwehr und Polizei besetzten in den vom Stromausfall betroffenen Vierteln sogenannte Meldeköpfe. Denn auch für ein normales Telefonat braucht man vor allem: Energie. Noch vor Sonntag, 0 Uhr, so die Auskunft, war der Strom wieder da.

 Am Fabershof in Erkrath stürzten gleich drei große Tannen um und blockierten die Zufahrt zu den angrenzenden Wohnhäusern.

Am Fabershof in Erkrath stürzten gleich drei große Tannen um und blockierten die Zufahrt zu den angrenzenden Wohnhäusern.

Foto: Patrick Schüller

Die Feuerwehren waren im Dauereinsatz – schon 24 Stunden vor Zeyneps Nacht von Freitag auf Samstag und mindestens noch 24 Stunden danach. Mettmann zählte mehr als 50 Einsätze für die über 60 Helfer.

 Die Düsseldorfer Straße nahe der Dammer Mühle. Hier brach die Hauptwasserleitung zwischen Erkrath und Düsseldorf.

Die Düsseldorfer Straße nahe der Dammer Mühle. Hier brach die Hauptwasserleitung zwischen Erkrath und Düsseldorf.

Foto: Feuerwehr

Erkrather Feuerwehrmann wird verbal und körperlich angegangen

 Auch die Drehleiter-Wagen waren pausenlos im Einsatz – um sturzgefährdete Bäume zu bändigen und lose Äste aus den Kronen zu holen.

Auch die Drehleiter-Wagen waren pausenlos im Einsatz – um sturzgefährdete Bäume zu bändigen und lose Äste aus den Kronen zu holen.

Foto: Patrick Schüller

Erkrath nennt 32 Einsätze bis zum späten Samstagabend. Wülfrath meldet 22 abgearbeitete Einsatzstellen. Das sind vorläufige Angaben, die später noch einmal aufgearbeitet werden müssen. Mitten in der stundenlangen Plackerei in einer Wetterlage, in der alle anderen Menschen aufgefordert waren, drinnen zu bleiben, wurde ein Erkrather Feuerwehrmann verbal und körperlich angegangen, wie die Feuerwehr selbst auf ihrem Facebook-Account öffentlich macht, ohne Ort und Zeit zu nennen. Der Angreifer sei der Meinung gewesen, er müsse quer durch eine Einsatzstelle laufen. Beleidigungen gab es auch andernorts – von Autofahrern, die nicht umkehren wollten und Fußgängern, die den Rettern erklärten: „Diese Absperrung ist unnötig“. Neben den Bäumen und Ästen hatte sich die Feuerwehr in Mettmann um ein Baugerüst am Jubiläumsplatz und lose Großplakate zu kümmern. In Erkrath kamen ein Containerbrand in Unterfeldhaus und ein Wasserrohrbruch nahe der Dammer Mühle hinzu.

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