Schafe kehren an ihren Platz zurück

Jedes Kind in Mettmann kennt die Schäfergruppe. Nach vielen Irrungen steht sie nun wieder an ihrem Platz — in der ursprünglichen Anordnung.

Schafe kehren an ihren Platz zurück
Foto: Dietrich Janicki

Mettmann. Jeden Freitagabend trifft sich Raimund Baisch zum Stammtisch in einer Kneipe in der Mettmanner Oberstadt. Natürlich ist er auf dem Weg dorthin auch mal an der Schäfergruppe in Mettmann vorbeigegangen. Nachts mit einem extra hellen Licht-Spot angestrahlt, hat Baisch sofort gemerkt: „Da stimmt was nicht.“

Sein Vater, der Bildhauer Rudolf Christian Baisch, hat die sieben kleinen Schafe und ihren Schäfer im Jahre 1979 erschaffen. „Es war eine Auftragsarbeit, ich erinnere mich, dass auch die Aulen Mettmanner mit im Boot waren“, sagt Baisch. Sein Vater hat nicht nur die Modelle für die Bronze-Figuren geschaffen, er hat sich auch ganz genau überlegt, wie die Figuren anzuordnen sind. Und so, wie die Figuren zuletzt dort rum standen, hatte das nichts mehr mit dem Ursprungskunstwerk zu tun.

„Das künstlerische Urheberrecht gilt eben nicht nur für das Kunstwerk selbst, sondern auch für dessen Anordnung“, sagt Bürgermeister Thomas Dinkelmann. Die Stadt hat ihren Fehler sofort eingesehen und die Schäfergruppe wieder abgebaut und zwischengelagert. In alten Büchern war genau zu erkennen, wie die Schafe ursprünglich gestanden haben: In der Mitte der Schäfer, rechts und links jeweils zwei große, zwei kleine Schafe vorne und ein kleines Schaf hinten. Unter fachkundigem Rat von Raimund Baisch sind Schaf und Schäfer nun in den vergangenen Tagen erneut aufgestellt werden. In den Boden verschraubte Stahlstifte sichern die Figuren.

Ganze Generationen von Mettmannern haben sie schon als Kinder kennengelernt. Die Ohren der kleinen Skulpturen sind vom vielen Streicheln blank poliert. Genau das sind sie heute auch noch. Kaum war das Gerüst weg, setzten sich schon die ersten Kinder auf die Schafe.

Dinkelmann ist es wichtig zu erwähnen, dass die Stadt die Schafe vorher nicht willkürlich angeordnet hat. „Sie waren so aufgestellt, dass man sie im Lichtkegel des LED-Strahlers optimal erkennen konnte“, sagt Dinkelmann. Die Idee dazu hatte übrigens ein „Lichtplaner“, berichtet Dinkelmann.

Im vergangenen Jahr sorgten die Schafe für viele Schlagzeilen. Monatelang lagen sie mitten in der Fußgängerzone. Weil die Wege neu gepflastert wurden, mussten die Schafe bereits Anfang des Jahres 2016 abgebaut werden. Hinter Bauwagen, Paletten und allerlei Gerümpel versteckt, hatten die Straßenbauarbeiter die Skulpturen an der Mauer direkt vor der evangelischen Kirche gelagert. Dort lagen die Schafe etwa 14 Wochen lang, ohne dass sich irgendwer darum gekümmert hätte. Weil jedoch das neue Pflaster schon so gut wie verlegt war und immer mehr Baumaschinen von der Baustelle abgezogen werden, wurden die Schafe sichtbar. Die Firma versprach nach der Entdeckung sofort, die Schafe sicher einzulagern.

Entdeckt wurden sie dann wenige Tage später unter Planen am Hallenbad. Die Stadt hatte von diesem Theater die Nase voll und sorgte dafür, dass die Schafe auf dem Bauhof gelagert wurden. Beschädigt wurde keines der Tiere.

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