Hochdahl: Keine Million für den Minister

Das zweitägige Sommerfest wurde auch ohne Sonne und nach Steinbrücks Programmänderung ein Erfolg.

Hochdahl. Sein Dienstwagen sorgte auf dem Hochdahler Markt allenfalls für Aufsehen. Für eine Affäre dürfte es wohl nicht gereicht haben. Das wäre Peer Steinbrück vermutlich auch alles andere als recht gewesen: Der Bundeswirtschaftsminister war gekommen, um beim Sommerfest der Werbegemeinschaft Hochdahler Markt in seinem Wahlkreis die politische Werbetrommel für seine Partei. die SPD, zu rühren.

Und das ging so: "Wer nicht zur Wahl geht, wird möglicherweise von Leuten regiert, die dümmer sind als er selbst", fand Steinbrück klare Worte in Sachen Politikverdrossenheit. Eingeladen hatte sich der Minister zu den Feierlichkeiten übrigens selbst, wie aus Kreisen der Veranstalter zu hören war.

Aber den Erkrathern kam der Besuch ganz gelegen, sie wollten ebenso deutliche Worte in Sachen CO-Pipeline hören. Die blieb Steinbrück auch nicht schuldig. "Ich lehne das Projekt ab", stellte der SPD-Wahlkreiskandidat klar. Und wo er nun schon mal da war, sollte er eigentlich auch bei der Quizshow mitmachen. Dafür reichte allerdings die Zeit nicht.

Dafür standen Vertreter der örtlichen Vereine und Verbände auf der Bühne, um Rede und Antwort zu stehen. Schon im Vorfeld hatte sich abgezeichnet, dass es ganz schön kniffelig werden könnte. Schließlich hatte Quizprofi Christian Matzerath, bewährtes Mitglied in Günter Jauchs Autorenteam von "Wer wird Millionär?", sich mit den Fragen fürs Sommerfest ganz besondere Mühe gegeben. Für das Team der Werbegemeinschaft war dann auch leider schon in der zweiten Runde Schluss.

Wer hat den Bestseller "Nur ein toter Mann ist ein guter Mann" geschrieben? Bei dieser Frage musste Sara Willwerth leider passen. "Das Buch und die Autorin Gaby Kaufmann sind wohl irgendwie an mir vorbeigegangen", gestand die Vorsitzende der Werbegemeinschaft, die sich ganz besonders gefreut hat, dass das Sommerfest überhaupt stattfinden konnte.

Denn eigentlich sollten die Festivitäten in diesem Jahr ausfallen, weil der Hochdahler Markt gepflastert werden sollte. "Das hat sich jetzt in den Herbst verschoben, aber viel Zeit für die Vorbereitungen hatten wir nicht", so Willwerth. Geklappt hat dennoch alles bestens.

Nicht nur die Parteien, sondern auch Feuerwehr und Polizei nutzten die Gelegenheit, um sich zu präsentieren. Die DLRG hatte Sand vor die Longdrink-Bar gekippt. "Mojito" und "Sex on the Beach" liefen trotzdem eher schleppend - dafür fehlte einfach die Sonne.

Besonders zufrieden mit dem Trubel beim Sommerfest waren die Mitstreiter der Initiative "Echt-laut-in-Erkrath". "Wir haben in vier Stunden 300 Unterschriften gesammelt", freute sich Sprecherin Regina Wittkämper.

"Das soll vor allem ein Fest für unsere Kunden sein", war auch Sara Willwerth zufrieden mit der Resonanz. Die Erkrather ließen sich jedenfalls nicht lange bitten und statteten dem Hochdahler Markt am Wochenende trotz schwülwarmer Temperaturen und ein paar Regentropfen einen Besuch ab.

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