Gruiten: Ein Stempel für die Zukunft

Die Landmetzgerei Rauschmann/Valbert in Gruiten hat als erster Betrieb mit Hausschlachtung im Kreis Mettmann eine EU-Zulassung erhalten.

Gruiten. Den Stempel mit der Nummer DE NW 40025 EG verwahrt Dr. Marek Steigert sicher in einem abschließbaren blauen Kästchen. "Der Stempel ist wie ein Siegel", sagt der Fachtierarzt für Fleischhygiene und Schlachthofwesen. Seit dem 17. Dezember vergangenen Jahres dürfen er und seine Kollegen dem in der Bergischen Landmetzgerei Rauschmann/Valbert geschlachteten Fleisch diesen Stempel aufdrücken.

Fleischermeister Manfred Valbert hat 40.000 Euro investiert

Damit ist die Gruitener Metzgerei der erste Handwerksbetrieb im Kreis Mettmann, der die Zulassung der Europäischen Regierung vom Amt für Verbraucherschutz des Kreises Mettmann erhalten hat. 40.000 Euro hat Fleischermeister Manfred Valbert in sein Unternehmen investiert und es auf diese Weise zukunftssicher gemacht. "Alle Metzgereien müssen ab 2009 eine EU-Zulassung haben, damit sie weiter existieren können", erläutert Steigert und verweist auf das Hygiene-Paket, das die EU verabschiedet hat und das bindend für alle 27 EU-Staaten ist. "Unser Auftrag ist es, dass Hygiene in die Praxis umgesetzt wird und nicht nur auf dem Papier existiert und der Verbraucher am besten geschützt wird." Manfred Valbert (46) musste dafür berührungslose Handwaschbecken und Desinfektionsspender anschaffen und Wände, die vor zwei Jahren nur gestrichen waren mit Edelstahl verkleiden. Außerdem muss er länger am Schreibtisch sitzen. Die EU-Zulassung schreibt eine lückenlose Dokumentation fürs Fleisch vom Hof, wo die Tiere aufgezogen werden inklusive des dort zuständigen Tierarztes, über den Transport bis hin zu Schlachterei, Weiterverkauf und Weiterverarbeitung vor.

20 Schweine werden pro Woche geschlachtet

Immer montags wird bei Valberts geschlachtet. Dann ist immer ein Tierarzt dabei, der sowohl das lebende Tier untersucht als auch Proben des anschließend geschlachteten Fleisch nimmt, die in einem Labor des Amtes für Verbraucherschutz in Hilden etwa auf Trichinen untersucht werden. Erst wenn von dort das Okay kommt, darf das Fleisch weiter verarbeitet werden. "Zum Glück gab es bei uns noch nie Grund für Beanstandungen", sagt Valbert. 20 Schweine und zwei Stück Großvieh werden bei ihm in der Woche geschlachtet. Geflügel kauft er von einem Betrieb in Wuppertal - ebenfalls ein Unternehmen mit EU-Zulassung.

Bislang haben sich vor allem Großunternehmen um die EU-Norm bemüht. Aber auch kleine Betriebe, wie zum Beispiel die Metzgerei Rauschamn/Valbert, sollen die EU-Zulassung und den dazugehörigen Stempel erhalten, "damit hier Traditionen erhalten und weitergegeben werden können", sagt Steigert. "Hier ist es klein, aber fein."

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