Erkrath: Die Vergessenen mucken auf

Eine neue Bürgerinitiative will dafür sorgen, dass der Stadtteil lebenswerter wird.

Erkrath. Kurz vor dem Ortseingang nach Erkrath steht ein Hinweisschild als Sinnbild für den Frust, der sich in Unterfeldhaus aufgestaut hat: Wer auf der Rothenbergstraße geradeaus fährt, wird nach "Mettmann", "Erkrath" und "D - Unterbach" geleitet. Nach rechts kann demnach abbiegen, wer ein Gewerbegebiet zum Ziel hat, das da Erkrath-Unterfeldhaus heißt. Das Piktogramm einer Fabrik mit rauchendem Schlot ergänzt die Worte. Dass dort auch Wohnhäuser stehen, wurde vergessen.

"Dieses Schild steht für den Stellenwert, den diese Stadtteil hat", ereifert sich Wilfried Kretschmer. Der Motor der Kulturinitiative im kleinsten Teil der Stadt - Unterfeldhaus hat rund 7000 Einwohner - ist jetzt auch in der Bürgerinitiative "Unterfeldhaus aktiv" dabei. Im kommenden Jahr soll ein Verein gegründet werden.

An den Zielen wird der Eintrag im Vereinsregister jedoch nichts ändern. Die stehen bereits jetzt fest: "Wir wollen Unterfeldhaus zu einem liebenswerten Stadtteil machen", sagt Heide Horn.

Konkret fordert die Initiative, die Leerstände im gewerblichen und privaten Immobilienbereich seitens der Stadt offensiver als bisher anzugehen. Horn: "Wir wünschen uns ein Bürgerbüro, einen Bücherservice und einen Infokasten, der mehr bietet als der jetzige."

Es könne auch nicht angehen, dass die Stadt Pflegepaten für Blumenbeete suche, statt sich selbst darum zu kümmern. "Wir fordern daher ein Pflanz- und Pflegekonzept", so Kretschmer. Ulla Grimm ergänzt die Wunschliste um einen Dorfsaal für öffentliche Veranstaltungen.

Nicht alle Veränderungen seien als Forderung an die Stadtverwaltung zu verstehen, beeilen sich die Mitglieder der Initiative klarzustellen. "Wir wollen auch mit anderen Bürgern zusammenarbeiten und natürlich selbst Dinge auf die Beine stellen", sagt Grimm.

Es sei aber nicht hinnehmbar, so Kretschmer, dass der Stadtteil, in dem mehr als 30 Prozent des städtischen Steueraufkommens erwirtschaftet werde, bei Investitionen ganz hinten stehe. "Es fließt zu wenig zurück."

Dass sich zudem nicht die Ratsmitglieder von CDU und FDP, sondern die von SPD und Grünen in jüngster Zeit um die Belange der Menschen in Unterfeldhaus gekümmert haben, werde sehr wohl registriert.

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