Mettmann: Stadtarchivarin Wolfertz hat einen alten Schatz gehoben

215 größtenteils unveröffentlichte Fotos gibt es in einem neuen Bildband zu entdecken.

Mettmann. Gudrun Wolfertz (59) hat am Montag ihr Meisterstück, an dem sie sieben lange Monate gearbeitet hat, im Stadtgeschichtshaus vorgestellt. Mettmanns Stadtarchivarin ist Autorin eines 128-seitigen Bildbandes mit Fotografien aus der guten alten Zeit.

Sie hat aus einem Fundus von rund 2500 historischen Aufnahmen des Stadtarchivs 215 größtenteils noch unveröffentlichte Bilder ausgesucht, die die Geschichte der Stadt über einen Zeitraum von rund 100 Jahren widerspiegeln.

"Die Idee dazu hatte ich schon lange. Denn das Bildarchiv ist ein Schatz, der nur darauf gewartet hat, gehoben zu werden." Als der Sutton Verlag, der sich auf Bildbände mit historischen Fotomaterial spezialisiert hat, auf Gudrun Wolfertz zukam, war es endlich an der Zeit, den Schatz zu heben. Gudrun Wolfertz war begeistert und fasste Mut, das Projekt zu stemmen.

"Ich hab’ gedacht, dass ich das alles in einem Vierteljahr schaffe. Aber in diesem Zeitraum hatte ich gerade einmal die Fotos ausgesucht", so Wolfertz. Danach machte sie sich an die Aufgabe, die Geschichte auf und hinter den Bildern aufzuschreiben. Dabei wurde sie von Sohn Thomas, der in Stuttgart lebt, unterstützt.

"Wir sind immer bemüht, kompetente Mitarbeiter für unsere Bücher zu bekommen", sagte Markus Holzhauer vom Sutton Verlag. "Mit Gudrun Wolfertz hatten wir die richtige Person."

Während das Format und die Gestaltung vom Verlag vorgegeben wurden, durfte Gudrun Wolfertz das Bildmaterial dafür selbstständig aussuchen und hatte auch freie Hand bei der Themensetzung. "Wichtig war es uns, dass nicht nur Straßen und Gebäude abgebildet wurden, sondern auch Menschen in ihren Alltagssituationen. Denn der Leser soll mit dem Bildband die Geschichte vor seiner eigenen Haustür entdecken."

Genau darin liegt der Reiz des Buchs, dass nicht nur die längst bekannte Stadtprominenz vorgestellt wird, sondern beispielsweise auch den Gastwirt Otto Johann Schickenberg, die MTV-Turnerinnen Irma und Elisabeth Lenzing, Löffelschleifer der Firma Seibel, oder die Verkäuferin des Lebensmittelgeschäfts Ellenbeck.

Kurios ist auch ein Rezept des Arztes und Geburtshelfers Dr.Klapperbein aus dem Jahre 1919. Angereichert wird das Bildmaterial mit fundierten Texten, einer Sage und zwei Gedichten des großen Mettmanner Heimatdichters Fritz Geldmacher. Rechtzeitig zur dunklen Jahreszeit genau die richtige Lektüre, in der es sich beim Tee oder einem Glas Wein herrlich herumblättern lässt.

Der Bildband wurde in einer Auflage von 1300 Exemplaren gedruckt, 100 Bücher hat der Verlag der Stadt überlassen, als Dank für den Einsatz von Stadtarchivarin Wolfertz. Sollte die Auflage vergriffen sein, "werden wir sehr gerne nachdrucken", so Holzhauer.

Der Buchhandel wurde bereits beliefert. "Die Buchhandlung Rüger hat damit ein ganzes Schaufenster gestaltet. Das war schon ein komisches Gefühl, als ich das gesehen und meinen Namen gelsen habe", ist Gudrun Wolfertz stolz auf "ihr" Buch. Und das kann sie auch.

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