Mike Krüger in Langenfeld: „Der ist live besser als im TV“

Die „Supernase“ Mike Krüger begeistert bei seiner Vorpremiere auch die jungen Zuschauer. Im Oktober kommt er wieder.

Langenfeld. "Anfangs war ich ja ein wenig skeptisch", gestand die 19-jährige Juliane. "Als ich hörte, meine Eltern wollten mich mit zu Mike Krüger nehmen, dachte ich nur: Muss das sein? Aber jetzt: Ich fand’s klasse. Ich bin froh, dass ich dabei war. Der ist live viel besser als im Fernsehen."

So wie der jungen Langenfelderin ging es am Dienstagabend wohl den meisten der rund 170 Besucher im ausverkauften Schaustall, die zu Mike Krügers Vorpremiere "Is’ das Kunst, oder kann das weg?" gekommen waren. Nach zwei Stunden verabschiedeten sie den 59-jährigen Komiker aus Quickborn mit "Zugabe"-Rufen und Standing Ovations.

Krüger, der Dinosaurier, das Urgestein der deutschen Komiker, leger in Jeans, weißem Hemd und dunkelgrauem Sakko, genoss den Auftritt am Winkelsweg. Denn obwohl er seit 35Jahren einer der ganz Großen in der Branche ist - im Vorjahr erhielt er den Ehrenpreis des Deutschen Comedypreises - und sonst riesige Hallen füllt, sind ihm Steine vom Herzen gefallen.

Nach Aachen am Tag zuvor war’s zwar seine zweite Vorpremiere - aber man kann ja nie wissen. Schließlich muss auch bei ihm das Programm noch justiert werden, bis Mitte Februar die große Deutschland-Tournee startet. "Mike Krüger war wirklich happy", bestätigte Uwe Bisanz vom Schaustall-Team. "Er hat unser Haus spät in der Nacht mit einem Lächeln verlassen."

Krügers Entscheidung, den kleinen Schaustall der großen Stadthalle vorzuziehen, war goldrichtig. In der gemütlichen Atmosphäre einer typischen Kleinkunstbühne mit provisorischen Stuhlreihen, Gästen, die mangels Platz selbst das hinterste Eckchen besetzen und einer überschaubaren Minibühne erlebte das Publikum so einen Star zum Anfassen. "Wir hatten ihn zuvor wählen lassen", sagte Schauplatz-Geschäftsführer Georg Huff. "Obwohl wir auch die Stadthalle locker voll gekriegt hätten, wollte er lieber den kleinen Saal."

Über Huff und dessen Kontakte zu Mike Krügers Münsteraner Agentur war das Engagement zustande gekommen. Wie genau, das bleibt aber sein Geheimnis. "Da wird nicht so gern drüber gesprochen. Schließlich ist die Konkurrenz gerade im Großraum Köln, Düsseldorf sehr groß", erzählt Uwe Bisanz.

In "Is’ das Kunst, oder kann das weg?" erzählt Mike Krüger von seinem (realen) Umzug aus seinem Häuschen im beschaulichen Quickborn in ein Penthouse in Hamburg. Dabei sind ihm auch all die Dinge wieder in die Hände gefallen, die jahrzehntelang ein vergessenes Dasein auf dem Dachboden fristeten. Erinnerungen werden wach.

Und darin schwelgt er am Dienstagabend reichlich: Er erzählt aus seiner Kindheit, aus seiner Ehe, von seinen Urlaubserlebnissen, seinen Fetenbekanntschaften und dem ersten Kuss, von der Bundeswehr und seinem täglichen Brot als Entertainer, der ständig auf Achse ist - und vermengt all das gekonnt und kurzweilig mit dem, was man von ihm, der "Supernase", kennt: "Mein Gott, Walter", "Der Nippel", "Bodo mit dem Bagger". Das Langenfelder Publikum dankte es ihm, sang die Refrains begeistert mit und feierte ihn am Ende so sehr, dass er gleich drei Zugaben geben musste.

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