Langenfeld: Zwei Fahrräder für 24 Euro

Fahradbörse: Fundräder sind am vergangenen Wochenende zu Schnäppchenpreisen versteigert worden.

Langenfeld. Petra Fritzen sieht sich die Fahrräder sehr genau an. Kritisch inspiziert sie Gang-Schaltungen, Lenker und Räder. Zwischendurch notiert sie sich ein paar Nummern. Sie sucht ein Fahrrad, mit dem sie im Sommer zur Arbeit fahren kann. Ein besonders schönes oder gutes muss es nicht sein. Schon gar kein neues. Und neue Räder gibt es auch nicht bei der Versteigerung der Fundfahrräder.

Dafür sind sie aber günstig. "Man kann mit einem Preis zwischen fünf und 100 Euro rechnen, doch es wurden auch schon Räder für einen Euro erstanden", sagt Nina Oberfranc vom Fundbüro. Im Jahr werden in Langenfeld ungefähr 150 Fahrräder gefunden. Etwa 40 davon werden versteigert. Der Rest ist entweder nicht mehr fahrtauglich oder wird vom Besitzer abgeholt.

Doch nicht nur Fahrräder werden gefunden. "Wir finden öfters Hörgeräte. Letztens sogar ein gut erhaltenes Akkordeon. Und viele kommen auch hierher, wenn sie etwas verloren haben. Neulich hat eine Dame gefragt, ob ihr Gebiss gefunden worden sei", so Oberfranc.

Marc Mays hatte gehofft, unter den zu versteigernden Fahrrädern sein eigenes zu finden. "Das ist mir vor einiger Zeit geklaut worden", so der Langenfelder. Doch ein schwarz-silbernes Trekkingrad hat er nun selbst ins Auge gefasst. "Mal sehen, ob ich heute ein Schnäppchen machen kann."

Die Auktion beginnt. Gleich zu Anfang kommt eines der Fahrräder an die Reihe, die Petra sich ausgesucht hat. Doch nur wenige Sekunden nach Eröffnung der Auktion geht das Höchstgebot schon weit über das hinaus, was Petra zahlen wollte. "Es sollten nicht mehr als 25 Euro werden, sonst kann ich mir auch direkt ein ganz neues Fahrrad holen", sagt die 45-Jährige.

Paul Sobota hat gleich zwei Drahtesel ersteigert, für einen Gesamtpreis von 24 Euro. "Ich wohne in Aachen, komme aber oft nach Langenfeld. Jetzt habe ich ein Fahrrad für jede Stadt", sagt Sobota froh. Von der Qualität der Fahrräder ist er positiv überrascht. "Mit ein bisschen handwerklichem Geschick, bekommt man alles wieder hin. Richtige Schrotthaufen waren ja nicht dabei", so der 22-Jährige.

"Das Eröffnungsgebot liegt bei einem Euro. Wer bietet einen Euro. Bietet jemand zwei Euro? Drei. Vier. Vier Euro. Vier Euro zum ersten. Fünf Euro. Sechs Sieben. Neun Euro! Neun Euro zum Ersten. Zum Zweiten. Neun Euro zum Dritten. Verkauft!" Petra Fritzen ist stolz. Für neun Euro kann sie sich ein rotes Damenrad ersteigern. Ihr Resümee: "Es hat zwar keine Gangschaltung, aber das kriege ich noch hin. Das reicht vollkommen. Und ich finde das Rad recht schön."

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