Hilden: Letzte Ruhe unter Hainbuchen

Seit Anfang des Monats sind auf dem Südfriedhof auch Baumbestattungen möglich. Heute ist die erste Beisetzung.

Hilden. "Menschenleben sind wie Blätter, die lautlos fallen. Man kann sie nicht aufhalten auf ihrem Weg. All unsere Liebe vermag sie nicht zu halten." Der Autor dieses Trauerspruchs ist nicht bekannt. Weil er eine Verbindung zwischen Leben (eines Baumes) und Tod (eines Menschen) darstellt, wurden die Sätze für die Gedenktafel ausgewählt, die neben Hildens erstem Grabfeld für Baumbestattungen auf dem Südfriedhof aufgestellt wurde.

Dort können insgesamt 520 Urnen beigesetzt werden. Die ersten vier Grabstätten sind bereits verkauft. Die erste Urnen-Beisetzung auf dem Feld ist heute im Schatten von Baum 25.

Für 35.000 Euro hat die Stadt das 1200 Quadratmeter große Feld neben der Friedhofskapelle herrichten lassen. Dort wurden 65 Säulenhainbuchen aufgestellt, in deren Schatten jeweils acht Urnen beigesetzt werden können.

"Es ist ein modernes Grabfeld, auf dem die Bäume in Anlehnung an die Architektur der Kapelle angepflanzt wurden", sagt Friedhofsleiterin Bettina Rech. Soll heißen: Sie stehen in gleichmäßigen Abständen schnurgerade hinter- und nebeneinander.

Um die Wurzelballen zu schonen, werden die Urnen in 80 Zentimeter Abstand kreisförmig um den Stamm herum beigesetzt. Über der Urne können Angehörige eine Gedenktafel in den Rasen einlassen. Am Rande des Feldes wurde zudem ein kleiner Platz angelegt, auf dem ein 1,66 Tonnen schwerer Gedenkstein (Steinberger Kalkfels aus dem Bergischen Land) steht.

Dort können Kränze, Blumenschalen oder anderer Grabschmuck abgelegt werden. Auf dem Baumgrabfeld selbst dürfen Kränze, Grabschmuck und Kerzen nicht abgelegt werden.

Um den Friedhofsbesuchern einen Platz zum Verweilen und Gedenken zu bieten, wurden an dem Feld drei Bänke aufgestellt, von denen eine das Bestattungshaus Kreuer gestiftet hat.

Dessen Geschäftsführerin Anne-Katrin Kremer weiß, dass es eine derartige Bestattungsform außerhalb Hildens nicht allzu häufig gibt. Im Kreis Mettmann ist ihr ein weiteres Feld für Baumbestattungen nicht bekannt. Im Umkreis gibt es sie nur in Solingen und Düsseldorf-Gerresheim.

Auch deshalb geht die Friedhofsverwaltung davon aus, mit dieser in Hilden neuen Bestattungsform eine interessante Alternative anbieten zu können. Vor allem, weil schon während der Bauarbeiten viele Anfragen gekommen seien.

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