Baumberg: Allein unter lauter Jungs

Hanna und Sally sind die einzigen Mädchen im Fußball-Camp der Sportfreunde Baumberg – und sie haben großen Spaß.

Baumberg. Es ist ein sonniger Montagmorgen, und auf dem Rasen des MEGA-Stadions an der Sandstraße wird schon geschwitzt, was das Zeug hält. "Gib ab" und "Schieß" schallt es über das Feld, während der Nachwuchs um den Ball kämpft. Ein Junge in neongelber Weste fällt hin und hält sich mit schmerzverzerrtem Gesicht das Bein. "Der simuliert doch nur", wissen die Kontrahenten ohne Weste und tatsächlich, der "Verletzte" springt wieder auf und rennt weiter.

Ob er sich das bei den Profis abgeschaut hat? Obwohl es sich bei den 27 Teilnehmern des diesjährigen Fußballcamps der Sportfreunde Baumberg um sechs- bis 14-Jährige Kinder handelt, spielen sie doch schon wie die Großen. Noch bis Freitag dreht sich eine Woche lang alles um König Fußball. Am Ende des ersten Tages bekommt sogar jeder einen Ball geschenkt. "Wir versuchen, jeden Tag so ein kleines Highlight einzubauen", erklärt Trainer Heinz Stoffels.

Am Dienstag wird ein Turnier veranstaltet und jedes Kind bekommt eine Urkunde, am Mittwoch geht es in die Arena auf Schalke und am Donnerstag kommt eine ehemaliger Bundesligaprofi vorbei, der auch schon am UEFA-Cup teilgenommen hat. "Wer das ist, kann ich noch nicht verraten", sagt Stoffels geheimnisvoll.

Von der Terrasse ruft Ingrid Wuest-Bircher, die schon von Anfang an dabei ist, zur Trinkpause. Seit 26 Jahren gibt es das Angebot schon und die Jugendgeschäftsführerin weiß genau, was ihr an der Arbeit so gefällt: "Die Freude der Kinder am Fußball." Außer ihr sind noch drei Assistenten des Trainers und eine Küchenhilfe ehrenamtlich eingebunden.

Der Trainer muss nun erst mal Bälle aufpumpen. Denn wenn der Nachwuchs nicht gerade gegeneinander spielt, wird in einem Rundlauf bei Slalom, Springübungen und Jonglieren die Koordination trainiert und da werden dann Bälle für jeden einzelnen gebraucht. Alle 30 Minuten wird das Feld gewechselt. "Wir haben eine Menge verschiedener Felder. So sind die Kinder immer aktiv, die sollen immer was zu tun haben", erklärt Stoffels das System.

Auf der anderen Seite spielen gerade die Jüngeren gegeneinander. Hier rennen nicht nur Jungs über den Platz: Gerade ist die siebenjährige Hanna am Ball. Sie läuft, umspielt einen Gegner, schießt und - leider vorbei. Hanna Sankewitz (7) und ihre gleichaltrige Freundin Sally Hinze sind die einzigen Mädchen im Camp. Sie sind das erste Mal dabei, aber mit Fußball kennen sie sich aus. "Mein Papa und mein Bruder spielen hier auch. Und Fußball macht richtig Spaß. Außerdem sehe ich hier meine ganzen Freunde", sagt Sally. Ob sie nun mit Jungen oder Mädchen spielt, ist Hanna eigentlich egal. "Aber wenn man hier den Ball abbekommt, dann ist das immer ziemlich hart. Wenn wir nur mit Mädchen spielen, ist das nicht so schlimm", erzählt sie.

Ist denn Mädchenfußball im Kommen? "Auf jeden Fall", ist Heinz Stoffels überzeugt. Er selbst hat in seiner Jugendmannschaft zwei Mädchen und ab nächster Saison soll es bei den Sportfreunden auch eine U15- und eine U19-Mannschaft geben.

Je nach Nachfrage findet in der letzten Woche der Sommerferien noch mal ein zweites Camp statt. Hanna und Sally können das Camp nur empfehlen: "Nächstes Jahr kommen wir wieder", sind sie sich einig.

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