Baumberg: Viel Lärm ums Bürgerhaus

Öffnungszeit: Pächter und Anwohner gehen mit unterschiedlichen Erwartungen in die Vertragsverlängerung.

Baumberg. "Endlich ist wieder mehr Leben im Bürgerhaus." Darüber freute sich neulich Helmut Heymann, Vorsitzender des Baumberger Allgemeinen Bürgervereins. Mit dieser Meinung steht er nicht allein da. Tatsächlich gibt es deutlich mehr Veranstaltungen an der Humboldtstraße als in früheren Jahren. Pächter Klaus Hilgers legt sich mächtig ins Zeug.

"Ich würde ja auch gerne noch mehr machen - vor allem länger. Aber das ist wohl nicht so einfach", sagt er. Das ist etwas untertrieben, die Chancen auf mehr Veranstaltungen sind gleich Null. Denn einige Anwohner sind bereits in Lauerstellung - wegen der damit verbundenen höheren Lärmbelästigung.

Zur Erinnerung: Es gibt eine Vereinbarung zwischen der Stadt als Besitzerin des Bürgerhauses und einer Nachbarschaftsgemeinschaft, die einen Anwalt beauftragt hat. Die von ihm formulierten Bedingungen müssen eingehalten werden. Sonst drohen noch mehr Veranstaltungseinschränkungen. Zum Jahresende läuft die Vereinbarung aus und muss verlängert werden. Das ist Aufgabe des Stadtrates. In der Stadtverwaltung ist Uwe Trost für dieses Thema zuständig. Er will der Politik zwar nicht vorgreifen, "aber eine Auflockerung kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen".

Trost verweist darauf, dass die Anwohnergemeinschaft in der Vereinbarung bereits sehr kooperativ gewesen sei. Diese sieht unter anderem vor, dass Veranstaltungen im Bürgerhaus grundsätzlich um 23Uhr enden müssen.

Es gibt maximal zehn Veranstaltungen im Jahr, die bis 2Uhr gehen dürfen. Es müssen aber ausschließlich Feiern zur Traditions- und Brauchtumspflege sein. Darüber hinaus dürfen maximal zwölf Privatveranstaltungen - etwa Hochzeiten oder Jubiläen - so lange gehen. Weitere Bedingung: Zwischen den Ausnahme-Veranstaltungen muss ein Wochenende ohne Feier liegen. Nur im Karneval gilt das nicht.

Klaus Hilgers betont, dass er ein gutes Verhältnis zu den Anwohnern habe. "Das ist wirklich entspannt." Zum Beispiel achte bei größeren Veranstaltungen auch ein Türsteher darauf, dass nicht unnötig Lärm gemacht wird - vor allem draußen. "Und wir haben wiederholt dafür gesorgt, dass Lärm, mit dem wir gar nichts zu tun haben, aufhört. Da haben sich zum Beispiel vor dem Bürgerhaus Jugendliche mit ihren Autos getroffen und laut Musik gehört. Wir haben sie überzeugt, das leiser zu machen", erzählt der 43-Jährige.

Aber für Hilgers gibt es mit der Vereinbarung auch immer wieder bittere Pillen. So war kürzlich eine Dire-Straits-Coverband im Bürgerhaus. "Rund 170Besucher und eine Superstimmung - und dann war um 23Uhr notgedrungen Schluss. Das war wirklich schade", sagt Hilgers.

Die Anwohner haben nun erst einmal Ruhe - bis Samstag, 12.Juni. Dann feiern die Baumberger Schützen im Bürgerhaus - und zwar im Rahmen des Brauchtums bis 2 Uhr.

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