Ärger um neue Asphaltdecke

Risse, Unebenheiten und laute Fahrgeräusche: Die Anwohner der Vogelsiedlung beschweren sich über den neuen Belag.

Langenfeld. Die Liste des Ärgers ist lang: Autos auf der Fahrbahn sorgen für Geräuschbelästigung, im Belag haben sich Risse und Unebenheiten gebildet. „Die Kinder können hier gar nicht mehr Rollschuhfahren, weil der Straßenbelag einfach zu grobkörnig ist. Zwei sind sogar schon hingefallen und haben sich die Haut aufgeschürft“, sagt ein Anwohner, der seinen Namen nicht nennen will — er befürchtet, als Nörgler abgestempelt zu werden. Doch der Anwohner spricht nicht von einem in die Jahre gekommenen Straßenbelag. Die Ausbesserungsarbeiten der Straßen in der Vogelsiedlung wurden gerade erst abgeschlossen.

Auch beim Betriebshof sind Beschwerden eingegangen — und Betriebshofleiter Bastian Steinbacher kann sie zum Teil nachvollziehen: „In den Kurven wird zurzeit nachgebessert.“

Eine externe Firma war von der Stadt beauftragt worden, die Straßen mit einer neuen Deckschicht zu versehen. Kosten: rund 200 000 Euro. „Asphalt — so dünn wie notwendig — das ist wirtschaftlich“, so wirbt das neue Verfahren „Dünne Asphaltdeckschichten in Kaltbauweise (DSK)“, das in der Vogelsiedlung angewandt wurde. Dabei wird nach der Säuberung der Straße ein Gemisch aus groben und feinen Gesteinskörnungen, Bitumenemulsion, Zusätzen und Wasser sehr dünn aufgebracht.

Das hat den Vorteil, dass Einbauten wie Schächte und Einläufe in der Regel nicht höher gesetzt werden müssen, weil die Deckschicht auslaufend eingebaut werden kann. Die Fahrbahn kann bereits 20 Minuten später befahren werden. Acht bis zehn Jahre soll der Belag vorhalten. Drei Mischgutsorten mit unterschiedlicher Körnung gibt es für die DSK. In der Vogelsiedlung entschied man sich für die Mitte — nicht das Gröbste, nicht das Feinste. „Bei einer gröberen Körnung ist das Ergebnis stabiler“, sagt Steinbacher.

Das Verfahren zählt zu Maßnahmen der Straßenunterhaltung. „Hätten wir die Straße saniert, hätten wir die Kosten auf die Anwohner umlegen müssen“, sagt Steinbacher. Zwischen 8000 und 20 000 Euro hätten die Anwohner dann zahlen müssen.

Alternativen zu dem angewendeten Verfahren habe es im Sektor der Straßenunterhaltung nicht gegeben, sagt Steinbacher. Der Untergrund sei nicht stabil genug, um die alte Deckschicht abzufräsen und eine neue Decke aufzubringen. Auch von dem sogenannten Patchwork-Verfahren habe die Stadt abgesehen: „Das Verfahren wird nur noch in kleinen Bereichen angewendet“, sagt Steinbacher.

Zurzeit wird beim Betriebshof ein Plan ausgearbeitet, in welchen Straßen das DSK-Verfahren angewendet wird. 750 000 Euro stehen dem Betriebshof insgesamt für die Straßenunterhaltungsmaßnahmen im kommenden Jahr zur Verfügung. „Wir werden in Wohnsiedlungen künftig eine weniger grobe Körnung verwenden“, sagt Steinbacher. Man nehme die Beschwerden der Anwohner ernst. Doch Geduld lohne sich: „Sobald es wärmer geworden ist, wird der Untergrund weicher. Dann ist von der groben Körnung nichts mehr zu sehen.“

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