Kreis Mettmann kauft Grundschule Bachstraße doch nicht

Noch im Oktober sah alles danach aus, dass der Kreis Mettmann seine Förderschule an die Bachstraße verlegt. Jetzt macht der Landrat einen Rückzieher.

Haan. Das Interesse des Kreises Mettmann an der Schule Bachstraße kam im vergangenen Jahr wie gerufen und wurde sowohl von der Stadt als auch den Politikern begrüßt.

Damit wäre der Abriss des Schulgebäudes und der Turnhalle vom Tisch gewesen. Stattdessen hätte der Kreis das städtische Grundstück gekauft und die Gebäude modernisiert. Das vom Kreis Mettmann in Auftrag gegebene Verkehrswertgutachten hat allein das Grundstück mit einem Wert von 2,3 Millionen Euro beziffert.

Dass dem Kreis diese Investition jetzt zu teuer erscheint, will Sprecherin Daniela Hitzemann so nicht bestätigen. Sie sagt nur so viel: „Das kostet ja auch einiges.“ Gleichzeitig verweist sie auf den Landesinklusionsplan, der vor der Tür stehe.

„Da geht es um die Zukunft der Förderschulen und die Frage, ob Schüler mit Behinderungen künftig nur noch in Regelschulen unterrichtet werden. Vor diesem Hintergrund wäre es jetzt dumm, Millionen zu investieren, ohne dass wir wissen, was auf uns zu kommt“, sagt Hitzemann.

Dabei hatte Kreisschuldezernentin Ulrike Haase in einer Sitzung des Haaner Schul- und Sportausschusses im vergangenen Oktober noch ganz optimistisch verkündet, dass der Kreis beabsichtigt, die ersten bis sechsten Klassen der Paul-Maar-Schule von Hilden nach Haan zu verlegen.

Das ist jetzt vom Tisch. Und „mehr als enttäuschend“, wie Kämmerin und Schuldezernentin Erste Beigeordnete Dagmar Formella getroffene Entscheidung kommentiert. Für die Stadt bedeutet das, dass sie die 2,3 Millionen Euro nicht als Einnahmen einplanen kann.

„Stattdessen brauchen wir dann einen Bebauungsplan für die Bachstraße, um die Fläche für Wohnbebauung vermarkten zu können“, sagt Formella. „Das braucht aber bestimmt ein Jahr.“ Noch in dieser Woche will sie eine Projektgruppe „Bachstraße“ einberufen.

Die aktuellen Planungen, das Schulgebäude in den Sommerferien endgültig leer zu ziehen und die verbliebenen zwei Restklassen zur Steinkulle zu verlagern, betrifft das nicht. „Wir werden im Bau- und Vergabeausschuss am 23. Februar eine Vorlage zur Freigabe der dafür notwendigen Mittel einbringen“, kündigt sie an.

Das Gebäude stehe dann ab August leer. Denn die Volkshochschule werde wie angekündigt ihre Kurse nach Hilden verlegen. Formella: „Und die bleiben da auch.“

Und was wird aus der Paul-Maar-Schule in Hilden? Die Förderschule des Kreises hat ihren Sitz noch im Dorotheenheim, das zur Graf-Recke-Stiftung gehört. Dort läuft der Mietvertrag zum 31. Juli 2013 aus. 110 Schüler sind laut Hitzemann betroffen.

„Wir sind mit dem gesamten Südkreis im Gespräch, wo noch Schulen frei werden“, sagt Hitzemann. „Wir müssen uns erst einmal wieder umschauen. Gemütlich machen können wir es uns nicht.“

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