Jugend forscht: Schülerin entwickelt Drogentest

20-Jährige vom Berufskolleg wird beste Biologin beim Wettbewerb „Jugend forscht“.

Hilden. „Methodenvergleich zur Cannabisbestimmung“. Der Titel von Pia Jasmin Futterknechts Arbeit klingt spannend. Die Auszubildende zur Biologisch-technischen Assistentin (BTA) am Berufskolleg konnte damit beim Jugend-forscht-Regionalwettbewerb nicht nur die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, sondern auch die Jury überzeugen.

„Ich bin beste Biologin geworden“, sagt sie stolz. Und stolz kann die 20-Jährige sein, denn so eine Jugend-forscht-Arbeit ist nicht mal eben in drei Stunden gemacht, wie Futterknechts Mentor und Lehrer Marcus Hartung weiß: „Da steckt jede Menge Arbeit drin. Das ist keine erweiterte Hausarbeit, die man mal eben nach dem Unterricht macht.“

Bereits zum zweiten Mal ist Hartung mit einem seiner Auszubildenden bei „Jugend forscht“ erfolgreich gewesen. Doch betont der Diplombiologe, dass die Teilnehmer ihre Arbeit weitestgehend alleine erstellen. „Ich gebe höchstens Impulse“, sagt er. „Wenn ich alles vorkauen würde, dann würde das der Jury sofort auffallen.“ Pia hätte er sowieso nichts vorkauen müssen, denn die Idee für ihr Experiment kam ihr ganz alleine während ihres Praktikums im Institut für Rechtsmedizin in Düsseldorf.

„Meine Aufgabe war es, Urin- und Blutproben auf Cannabis zu testen“, sagt Futterknecht. „Das Verfahren dazu ist in zwei Teile geteilt. Zuerst macht man einen Vortest, mit dem man rausfindet, ob überhaupt Cannabis-Wirkstoff (THC) vorhanden ist. Dann folgt der Haupttest.“ Der sei dann detaillierter und kann beispielsweise Aussagen über die Menge oder die Dauer des THCs im Blut machen. Er ist aber auch sehr aufwendig und nimmt einen ganzen Tag in Anspruch.

Pia Futterknechts Idee: „Ich habe mir die ganze Zeit gedacht, warum kann man nicht den Vortest so weiterentwickeln, dass er den eigentlichen Test ablösen kann?“ Also machte die angehende Biologisch-technische Assistentin Versuche und baute das Experiment auf dem Papier auf. Am Schluss hatte sie Erfolg. „Theoretisch funktioniert es. Leider ist das Verfahren zu teuer, um es praktisch auszuprobieren“, sagt sie.

„Es müsste sich jetzt ein Unternehmen aus dem Bereich Biochemie für das Experiment interessieren“, sagt Hartung. „Es ist nur immer die Frage, ob sich damit Geld verdienen lässt.“ Für Pia Futterknecht war die erfolgreiche Teilnahme bei Jugend forscht eine weitere Bestätigung, dass sie sich für den richtigen Berufszweig entschieden hat. „Schon in der elften Klasse wusste ich, dass ich eine Ausbildung zur BTA machen will“, sagt sie.

Im Sommer beendet sie ihre schulische Ausbildung. Ein Biologiestudium kommt für die 20-Jährige aber nicht infrage, sagt sie: „Ich möchte weiter praktisch arbeiten. Interessant wäre für mich der Bereich Molekularbiologie, aber auch Zoologie/Botanik sagt mir zu. Mal sehen, wo ich was bekomme.“

Und Markus Hartung will weiter versuchen, seine Azubis zu motivieren, bei „Jugend forscht“ teilzunehmen. „Das ist ein Schmelztiegel der Innovation. Beim Landeswettbewerb kommen mehr als die Hälfte der Besucher von Unternehmen, die interessante Experimente suchen.“ Eine gute Gelegenheit auch für die Azubis, sich zu vernetzen.

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