Erkrath Neue Kita wird erst später fertig

Erkrath. · Baurechtlich ist laut Verwaltung alles in Ordnung, aber es gibt Abstimmungsschwierigkeiten mit der Unfallkasse, die Teile des Architekten-Entwurfs bemängelt.

 So stellen sich die Architekten die Kindertagesstätte an der Karlstraße in Erkrath vor.

So stellen sich die Architekten die Kindertagesstätte an der Karlstraße in Erkrath vor.

Foto: MRR Architekten

Eigentlich sollten die Bauarbeiten bereits im Sommer beginnen, nun geht die Stadtverwaltung von einer Bauzeit vom dritten Quartal 2020 bis zum dritten Quartal 2021 aus. „Baurechtlich ist alles in Ordnung, aber wir haben ein Problem mit der Arbeitsstättenverordnung“, erklärte Daniela Winter, Fachbereichsleiterin Immobilienmanagement Neubauprojekte, im Jugendhilfeausschuss.

Es gehe um die Rampen im Erdgeschoss, die essenzieller Bestandteil der Entwurfsphilosophie des Büros MRR Architekten waren. „Wir haben ein Hanggrundstück vorgefunden und wollten mit der Topografie spielen“, hatte Martin Ritz-Rahmann, Inhaber des Büros, bei der Projektpräsentation im vergangen Oktober gesagt.

Die schräge Topografie sollte sich im Inneren des zweigeschossigen Quaderbaus wiederfinden, in Form eines ansteigenden Fußbodens im Erdgeschoss. Baurechtliche Normen seien dabei beachtet worden. So sollte die Steigung maximal sechs Prozent betragen, um rollstuhlgeeignet zu sein und das Haus als „barrierefrei“ gelten kann. Die Unfallkasse habe nun erklärt, im Falle eines Unfalls nicht zahlen zu wollen, wenn der Entwurf so umgesetzt werde. Konkret gehe es um Essenswagen, die keine Feststellbremse haben und auf der Rampe ins Rollen kommen würden. „Wir haben uns mit dem Architekten zusammengesetzt, aber der sieht keine Planungsfehler bei sich“, so Daniela Winter. Sozialdezernent Ulrich Schwab-Bachmann ergänzte: „Der Architekt kann nachweisen, dass solche Kindergärten bereits gebaut wurden, etwa in Süddeutschland“.

Nun versuche die Verwaltung, eine Lösung zu finden, die möglichst schnell geht und trotzdem nicht zu hohe Mehrkosten verursacht. Klar ist: Wenn der Architekt den Entwurf umplanen soll, müsste das vergütet werden. „Das wäre eine Option, um nicht noch mehr Zeit zu verlieren“, so Winter. Um die Bauzeit zu verkürzen, könnte man statt der Holz-Beton-Hybridbauweise auch die Decken in Holz ausführen.

„Der Architekt prüft derzeit zusammen mit einem Statiker, ob das möglich wäre“, berichtete Daniela Winter. In die Debatte schaltete sich Reinhard Knitsch (Bündnis 90/Die Grünen) ein. Er drängte abermals darauf, den Entwurf energetisch zu optimieren. Die Energiebilanz ist jetzt schon besser als die EU-Norm, jedoch: „Die Stadt hat eine Vorbildfunktion. Öffentliche Gebäude sollten das Optimum an Klimawerten erreichen“, so Knitsch.

Die Verwaltung widersprach: Kindergärten seien von ihrer Funktion her nicht dazu geeignet, energieeffizient zu sein, außerdem wolle man bald mal anfangen. „Was genau haben Sie an unseren Ausführungen nicht verstanden?“, sagte Bürgermeister Christoph Schultz genervt, und ergänzte: „Ihre Forderungen würden uns nochmal ein Jahr kosten“. Die Mitglieder des Ausschusses nahmen den Sachstandsbericht zur Kenntnis, konkrete Zahlen sollen den Politikern in der nächsten Sitzung nach der Sommerpause vorgelegt ­werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort