Gemo bietet Chance für schwierige Jugendliche

Automobilzulieferer Gemo bekommt einen Preis für vorbildliches Schul-Engagement.

Bockum. Dass sich ein Unternehmen für eine Förderschule als Kooperationspartner entscheidet, ist nicht alltäglich. Schließlich benötigen die Schüler dieser Schulen ganz besonders viel Zuneigung und Aufmerksamkeit.

Eine Tatsache, die das Unternehmen Gemo aus Bockum, einem Hersteller von biegsamen Antriebswellen für Fahrzeuge, sogar anspornt. Das beispielhafte Engagement mit der Erich-Kästner-Schule aus Königshof bringt Gemo jetzt die Auszeichnung "Pro Salute Civitatis" des Verkehrsvereins ein.

"Solch ein innovativer Weg hilft uns in der gegenwärtigen Wirtschaftskrise weiter", sagt Detlev G. Moritz, geschäftsführender Gesellschafter der Gemo-Gruppe, die mit drei Viertel des Liefervolumens von der Automobilindustrie abhängig ist.

"Im November haben wir einen nicht unerwarteten spürbaren Umsatzeinbruch verzeichnet", berichtet der Firmenchef. Das habe leider vier der immer noch 74 Arbeitsplätze in Krefeld gekostet, sei aber eine sehr "moderate Landung" gewesen, weil man sich rechtzeitig darauf eingestellt habe. "Wir haben noch einige Pfeile im Köcher", kündigt Moritz an.

So hat das Unternehmen neue Lösungen für das Bewegen von Autositzen und von Schiebedächern entwickelt, die gerade am Markt eingeführt werden.

Auch auf der Suche nach neuen Märkten hat die Firma ein Gespür für Absatzchancen: "Im vergangenen Jahr haben wir eine Firma in Mexiko gegründet, von der wir europäische Kunden mit Niederlassungen in den USA beliefern." In einem zweiten Schritt soll dann von dort aus der Markt in den USA direkt bedient werden.

Die Vorfertigung dafür findet in Krefeld statt, was den hiesigen Standort stärkt. Auch in China ist eine Repräsentanz mit einem landeserfahrenen Partner geplant. Zu 60 Prozent lebt das Unternehmen vom Export mit Standorten in Krefeld, Berlin, England und Polen sowie insgesamt 200 Mitarbeitern.

Gegründet wurde Gemo 1922 in Berlin von den "Gebrüder Moritz". 1949 flüchtete die Unternehmerfamilie aus dem besetzten Berlin zunächst nach Witten, bis sich Großmutter Moritz auf der Suche nach einem neuen Standort für Krefeld entschied: "Hier ist es schön grün und sauber, hier bleiben wir." Nach den Anfängen in einer Halle an der Duisburger Straße expandierte das Unternehmen auf dem heutigen Gelände an der Saalestraße.

Stolz ist Detlev G. Moritz darauf, dass die Maschinen zur Produktion der biegsamen Wellen in Krefeld selbst gefertigt werden. Hauptabnehmer sind Zulieferer der Automobilindustrie und der Kraftfahrzeug-Ersatzteilhandel, aber auch der Anlagen- und Maschinenbau, die Medizin- sowie die Mess- und Regeltechnik. Zu den Produkten zählen Gas-, Brems- und Kupplungsseile, Tacho-, Fensterheber- und andere Wellen.

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