Streit um Zukunft der Pfarren in Traar

Traar: Der Gemeinde St. Josef droht der Verlust der Eigenständigkeit. Die Gläubigen sind sauer.

Traar. Die Mitglieder der katholischen Pfarrgemeinde St. Josef in Traar sind enttäuscht. Sie sehen die neueste Fassung des Bistums für die Bildung "ihrer" Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) als überaus problematisch an. Es handelt sich um die mehrfach neu formulierte und bisher letzte Version innerhalb von zehn Monaten. Es ist jedoch keine, die ihnen vernünftig und richtig erscheint.

"Wir wollen eigenständig bleiben, so wie es noch im März beabsichtigt war", sagt Pfarrgemeinderatsvorsitzende Helga Nagel. Sie hat deshalb gemeinsam mit Heinz Mörtter, dem stellvertretenden Kirchenvorstand von St. Josef, einen entsprechend formulierten Brief an den Bischof nach Aachen geschickt. Die erneute "Jonglage" mit den Kirchengemeinden wirbelt viel Staub auf im Stadtteil und darüber hinaus.

Bereits im März sollten für die GdG-Nord die Pfarreien St. Gertrudis und Herz-Jesu in Bockum fusionieren und mit Christus König, Verberg, St. Hubertus, Kliedbruch, St. Anna am Inrath sowie St. Josef in Traar, zusammengehen, gleichzeitig aber als selbstständige Pfarreien bestehen bleiben.

Im November ließ der Priesterrat in Aachen anfragen, wohin St. Anna gehen solle; in der GdG-Nord bleiben oder in der GdG-Nordwest gemeinsam mit St.Thomas Morus, St. Elisabeth von Thüringen, Inrath, und St. Cyriakus, Hüls, zusammengehen.

"Uns war versprochen worden, dass wir bis zum 15. Februar Zeit hätten, über dieses Vorhaben nachzudenken. Aber jetzt kam aus Aachen schon die nächste Version", so Helga Nagel. Zuerst Ende November mündlich mitgeteilt, folgte der Brief vom Bischof an die Kirchengemeinden, dass sich nun St. Josef mit Christus König, St. Hubertus und den beiden Bockumer Pfarreien ,vereinigen’ soll. In dieser GdG verliere St. Josef seine Eigenständigkeit, bemängelt Nagel. "Es geht hin und her." St. Anna gehört demnach zur GdG-Nordwest.

Nagel: "Da wir in St. Josef seit 15 Jahren eine Weggemeinschaft mit St. Anna, Christus König und St. Hubertus haben, wäre es unser Wunsch, diese Weggemeinschaft in eine GdG zu verwandeln; in eine kleine Gruppierung und nicht in einen Riesenapparat. Wir haben Fastenpredigten, Kinderbibelwochen und Vorträge immer gemeinsam gestaltet." Es sei klar, dass aufgrund von Priester- und Geldmangel fusioniert werden müsse, aber nicht so, sagt die Vorsitzende weiter.

In einem Brief schreibt Bischof Heinrich Mussinghoff: "Mir ist bewusst, dass ich mit diesen Entscheidungen Menschen enttäusche, weil es unterschiedliche Vorstellungen bezüglich der Zuordnung von St. Anna zu einer GdG und der Notwendigkeit von Vereinigungen gibt. Ich weiß auch, dass der Inhalt dieses Schreibens ... auch erneut Kritik erfahren wird. Ich bitte Sie jedoch sehr, dass Sie alle in diesen herausfordernden Fragen unserer Pastoral (Seelsorge) ... den Weg in die Zukunft gemeinsam suchen."

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