WZ-Bus: Eine Ohrfeige für die Gemeinde

Die Abberufung der beiden katholischen Pastöre stößt auf Empörung.

Uerdingen. Einfach schade findet Elfriede Hoffmann die Entscheidung des Bischofs Heinrich Mussinghoff. "Pfarrer Lenzen hat so viel geleistet und die Jugend gefördert. Jetzt kann er die Früchte seiner Arbeit nicht mehr ernten. Das ist ungerecht."

Schlaflose Nächte bereitet Otto Tasch die Nachricht von der Abberufung. "14 Jahre lang hat Pfarrer Kaiser einen guten Job gemacht, und jetzt wird er über Nacht abberufen. Das ist keine Art und Weise. Der Bischof hätte sich hier vor Ort blicken lassen müssen. Die Ehrenamtler sind nicht gerade begeistert", sagt das Kirchenvorstandsmitglied von St. Peter.

Auch Katja Raths hätte sich ein persönliches Erscheinen des Bischofs gewünscht. "So wie man in Aachen mit Menschen umgeht, ist das nicht in Ordnung."

"Sonst schickt der Bischof immer Bittbriefe. Jetzt haben wir eine Bitte: Beide Pfarrer sollen da bleiben, wo sie sind. Was soll denn der Wechsel?" Marlis Borowski kann nicht begreifen, "warum man verdiente Priester in die Wüste schickt" "Das ist eine Ohrfeige für die ganze Gemeinde. Wir sammeln für die Diaspora in Afrika, dabei werden wir hier selbst bald zu einer gemacht. Wir alten Leute können doch nicht zum Gottesdienst jedes Mal weite Wege fahren."

Für Günter Hoppe steht fest: "Die katholische Kirche gibt ein schlechtes Beispiel ab, wie man mit Menschen umgeht." Dr. Brigitte Crass nennt den Umgang mit Menschen "miserabel". "So kann man mit guten Mitarbeitern nicht umspringen - einfach so kündigen ohne Rücksicht auf Verluste!"

Einen klaren Schnitt fordert Hermann Josef Busch. "Wir brauchen einen Neuanfang mit einem neutralen, neuen Pfarrer. Nicht, weil wir den alten los werden wollen, sondern weil die bisherigen in den jeweils anderen Pfarren im Falle einer Fusion nicht willkommen wären." Dass beide weg müssen, findet auch Ilse Dörnemann. "Die beiden sind sich nicht grün, das ist traurig für Christen."

Reinhold Deutzmann vermutet: "Irgendwann hat der Bischof einen Schlussstrich ziehen müssen - er ist als Arbeitgeber ja schließlich weisungsbefugt seinem Arbeitnehmer gegenüber. Und ob die Unterschriftenaktion hilfreich war, möchte ich bezweifeln. Das hat dem Bischof bestimmt den Rest gegeben."

Hans-Dieter Diercks: "Ich verstehe nicht, warum die Entscheidung so getroffen wurde, die bis jetzt geleistete Arbeit war doch super. Denn Leuten, die sich engagieren in der Freizeit wird doch die Basis weggerissen." Renate Hauses hingegen steht der Zusammenlegung der Gemeinden positiv gegenüber: "Das ist doch gut, dass endlich mal was passiert. Außerdem wird der Bischof sich informiert haben und wissen, dass er nur so einen Neuanfang wagen kann. Die alten Streitigkeiten haben doch jede Diskussion zerstört."

Margot Dambacher meint: "Wenn man schon Umstrukturierungen vornehmen muss, dann richtig. Denn wäre nur einer der beiden versetzt worden, anstatt beide, würde es hier noch viel mehr böses Blut geben. Hier wurden doch nur persönliche Eitelkeiten ausgefochten."

Das sieht Helmut Schwab anders. Er ist seit 25 Jahren Mitglied des Pfarrgemeinderates in St. Peter: "Warum muss denn der Neuanfang auch beim Personal sein? Bei uns läuft doch alles prima. Wenn so was schon sein muss, dann bitte in einer ordentlichen Art und Weise. Herr Mussinghoff hätte vorher mit den Beteiligten sprechen müssen."

Für Gertrud Meyer ist klar: "Das ist ein Tiefschlag für die Betroffenen und eine unmenschliche Vorgehensweise von Seiten des Bischofs."

Dass sich sogar die Politik einschaltet, stört Peter Achten: "Warum mischt sich denn unser Bezirksvorsteher ein? Er ist parteiisch und bringt so noch mehr Unruhe ins Spiel. Es gibt jetzt nur noch eins: sich durch die Sache durchkämpfen. Es kann nur noch vorwärts gehen."

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