Eisenzeit-Siedlung an der A 44: Forscher sind am Zug

Der Museumsdirektor Christoph Reichmann rechnet mit einem wichtigen historischen Fund.

Fischeln. Die wissenschaftliche Neugier steht Christoph Reichmann ins Gesicht geschrieben. „Bisher waren eisenzeitliche Hausgrundrisse am Niederrhein eher selten“, sagt der Museumsdirektor. „In der Ecke zwischen A 44 und Willicher Straße in Fischeln haben wir jedoch vor einiger Zeit Probegrabungen unternommen. Die Erdverfärbungen lassen darauf schließen, dass dort eine vorrömische, also eisenzeitliche Siedlung gestanden haben könnte.“

Besonders die Ausdehnung der Kulturschicht von 5,50 mal zehn Metern lässt hoffen. Sie entspricht ungefähr der Ausbreitung eines Hausplatzes aus der mittleren Eisenzeit.

Die erste Grabung umfasste zwei Baggerschnitte. Im Kreuzungspunkt wurden auch Scherben gefunden. Sie ähneln den Bruchstücken, die Archäologen in Hüls aus der Erde holten. „Darunter war eine Anzahl eisenzeitlicher Wandscherben und besonders eine größere Wandscherbe mit geschlickter Oberfläche.“ Es ist ein Rautopf, ein grobes schmuckloses Tonstück mit einem Wellenrand, der durch Fingernageleindrücke entstanden ist.

Außerdem wurde eine Scherbe mit gebogener Kammstrichzier gefunden und eine geglättete Randscherbe mit Tupfenrand. Hinzu kommt die Randscherbe einer Terra-Nigra-Schüssel aus antiker Schwarzkeramik. „Kleine Bröckchen Basaltlava stammen wohl von einem Mahlstein.“

Auslöser für den Forscherdrang ist die Novellierung des Flächennutzungsplanes. Reichmann: „Ein Teil der zurzeit landwirtschaftlich genutzten Fläche an der A 44 soll als Gewerbegebiet ausgewiesen werden. In Abstimmung mit dem Amt für Bodendenkmalpflege soll eine Sachstandsermittlung durchgeführt werden. Vorher können wir also großflächig freilegen und dokumentieren“, freut er sich.

Bei einer früheren Begehung seien zahlreiche römische Scherben an der Ackeroberfläche gefunden worden, erklärt der Fachmann weiter. Bisher habe nur wenig Zeit bestanden, die Stelle genauer zu untersuchen, da die Fläche landwirtschaftlich genutzt werde.

Was Reichmann neugierig werden lässt, ist die Tatsache, dass dort eine große Fläche des Bodens unregelmäßig verfärbt ist; eine Kulturschicht mit grauem bis graubraunem Löß mit Holzkohle, Keramikbruch und vereinzelt Rotlehm, was auf einen Hausplatz schließen lässt.

„Die Möglichkeit, einen Hausgrundriss zu finden, besteht. Das wäre ein wichtiger Fund für die Forschung“, sagt Christoph Reichmann.

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