Prozess: Trotz Hartz IV noch Taxi gefahren

58-Jähriger musste sich wegen Betrugs verantworten.

Krefeld. Wenig Spaß verstehen der Staatsanwalt und die Richterin am Amtsgericht bei einem Angeklagten, der die Agentur für Arbeit und die Arge um mehr als 14.000 Euro betrogen hat.

Der Anklagevertreter liest dem 58-jährigen Krefelder in der Verhandlung ordentlich die Leviten: "Leute, die bei Lidl oder Aldi den ganzen Tag an der Kasse sitzen, kriegen gerade mal so viel Geld wie mit Hartz IV, und Sie bekommen das und betrügen noch."

Ein Jahr und drei Monate auf Bewährung wegen gewerbsmäßigen Betrugs und 200 Sozialstunden lautet das Urteil. Außerdem bekommt der arbeitslose Mann einen Bewährungshelfer und muss jeden Monat 50 Euro abbezahlen. Sobald er wieder einen Job hat, werden die Raten höher.

Der Staatsanwalt fordert sogar noch drei Monate mehr und 500 Sozialstunden. Er kauft dem Mann seine Reue nicht ab. Die höhere Strafe bleibt dem Angeklagten nur erspart, weil er geständig ist und die Taten schon einige Zeit zurück liegen.

Von 2004 an bekam er von der Agentur für Arbeit Arbeitslosengeld. Nach der Gründung der Arge bekam er bis November 2009 von dieser sein Geld. Nebenbei hat er bei einem Taxiunternehmen gearbeitet und sein dort verdientes Geld vor den Sozialbehörden verschleiert.

Von 2001 bis 2003 war er mit genau derselben Masche - bei einem anderen Taxiunternehmen - aufgeflogen und musste 300 Euro Geldstrafe zahlen. Im aktuellen Prozess sagt er, dass es ihm Leid tue und er so einen "Mist" nicht wieder machen wolle. Er habe auch schon angefangen, den Schaden zu begleichen.

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